Heilkräuterweg und Riesenschaukel mit Panorama.

Last Updated on 29/01/2016 by Lea

Wer viel in der Natur ist, beobachtet sie – sieht wie sie wächst und gedeiht. Als Wanderer lernt man nach und nach die Namen der Pflanzen, die einem am Wegrand den – oft harten – Anstieg zu einem Gipfel oder einer Hütte verschönern. Einige sind gut bekannt und können leicht erkannt werden, andere sind gut getarnt und erfordern etwas Fachwissen. Am Reiterkogel pflegen die Bergbahnen und die TEH zertifizierten Expertin Tanja Kees einen wunderbar angelegten Heilkräuterweg auf 1544m.

Wanderweg Reiterkogel

Gemütliche 20 Minuten dauert der Spaziergang von der Liftstation bis zum Heilkräuterweg über den schmalen Waldweg, vorbei an Kühen und blühenden Blumen.

Ausgangspunkt von der Seilbahnstation.

Ausgangspunkt von der Seilbahnstation.

Die Gang.

Die Gang.

 Der Heilkräuter-Alpenblumenweg

Es fühlt sich an wie der heißeste Tag des Jahres, an dem ich gegen Mittag den Kräuterweg betrete. Am Eingang gibt es eine kostenlose Broschüre, die alle Pflanzen der Reihe nach mit Nummern beschreibt und sämtliche Informationen zur Pflanze und ihren Eigenschaften enthält. So kann man sich selbst aussuchen, was einen interessiert und nachlesen. Rechts und links am Wegrand befinden sich kleine Beete, die die Heilpflanzen beherbergen.

Bei der Auswahl der Kräuter hat Tanja besonders Wert darauf gelegt, Pflanzen zu zeigen, die man selbst als Wanderer oft sieht. Pflanzen, die am Wegrand wachsen und die leicht zu erreichen sind.

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Ich drehe eine Runde, präge mir manche Pflanzen besonders gut ein und gönne mir dann einen Wildkräuter-Smoothie (lecker!) auf der Reiteralm, die nur einige Schritte entfernt ist. Hier werden einmal die Woche bei Interesse auch Kräuter-Workshops angeboten. Mit der Joker Card (setzt die Übernachtung in der Region in einem Partnerbetrieb voraus) fährt man gratis bis zum Reiterkogel und dann wird während der Wanderung zur Hütte bereits gesammelt. Im Frühsommer sind es meist junge, grüne Pflanzen, die zu grünen Smoothies verarbeitet werden. Später im Jahr macht Tanja mit ihrem Gästen individuelle Tinkturen und an Regentagen oder im Herbst auch oft Salben aus Harzen, wie zum Beispiel eine entzündungshemmende Pechsalbe.

Einer der Gäste klagt prompt über seine schlecht heilende Verletzung am Arm. Kaum habe ich mich versehen sieht sich Tanja die Wunde gleich persönlich an und gibt Tipps, wie man die Heilung aus ihrer Sicht unterstützen könnte. Gegen Schulmedizin ist sie nicht generell, nur ein bisschen mehr Bewusstsein wünscht sie sich und hoff dies durch die Workshops zu vermitteln. Viele alte Hausmittel sind in Vergessenheit geraten und oft kann man mit der Heilkraft der Pflanzen viel erreichen, ohne gleich zu Pillen & im Labor hergestellten Mitteln zu greifen.

Typische Kräuter für die Region sind zum Beispiel Johanniskraut und Arnika – das ist zwar geschützt ist, aber reichlich hier vorkommt. Dank des Schiefergesteins entwickeln sich viele Pflanzen besonders gut. Die, die am Berg wachsen verfügen außerdem über sekundären Pflanzenstoffe und sind deswegen gesünder und reicher an Inhaltsstoffen.

„Nur die Kühe machen uns Konkurrenz“

beim Ernten der Heilkräuter, sagt Tanja und muss selbst machen. Ich lausche gespannt ihren Erzählungen und nehme mir vor am Rückweg besonders gut auf die Pflanzen zu achten.

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Tanja Kees.

Tanja Kees.

Meine neuen Lieblingskräuter

Darf ich vorstellen? Einige der Kräuter haben es mir besonders angetan und ich möchte auch gar nicht verschweigen warum:

  • Der Guter Heinrich trägt auf Englisch den schönen Namen „Good King Henry“ und wird im Volksmund auch wilder Spinat genannt. Die jungen Blätter schmecken besonders köstlich und sein Eisengehalt ist besonders hoch. Ein guter König also.
  • Der stinkende Storchschnabel hat entzückende violette Blümchen. Wenn man ihn allerdings zwischen den Fingern reibt, weiß man sofort wie er zu seinem Namen gekommen ist. Und was für ein Name, den vergesse ich so schnell nicht wieder!
  • Der Feld-Thymian ist nicht nur hübsch, sondern auch sehr aromatisch.
  • Die Kamille ist wohl allen gut bekannt, ihre beruhigende Wirkung lindert Bauchweh und Ohrenschmerzen. Ein Klassiker!
  • Giersch wird oft als Unkraut beschimpft, dabei wäre es aufessen ein besserer Ansatz, als es zu vernichten. Junge Blätter sind reich an Vitamin C und schmecken lecker. Getrocknete können als Petersilienersatz verwendet werden.
  • Die Schafgarbe blüht weiß und manchmal auch rosa-violett. Schafgarbe im Tee hilft bei Durchfall und ist harntreibend, geschmacklich allerdings nicht jedermans Sache. Richtig lecker aber schmecken die jungen Blätter frittiert in gutem Olivenöl. Knusprig können sie zu Fleischgerichten oder zu einem Salat als Topping gereicht werden.

 

Und einen neuen Lieblingsplatz habe ich auch gefunden, juhu!

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PS: Ratet mal, was nun in einem großen Gurkenglas bei mir zuhause in der Sonne steht und darauf wartet rot zu werden.

 

In Kooperation mit Saalbach-Hinterglemm.