Last Updated on 09/03/2019 by Lea

Es ist einer dieser Ort, die man irgendwann mal wo auf einem Foto gesehen hat. Vielleicht hat jemand einen inspirierenden Spruch drüber geschrieben. Einen, bei dem man sich eine Millisekunde dazu inspiriert fühlt, alles stehen und liegen zu lassen und sofort dorthin zu reisen. Koste es was es wolle.

Dann vergisst man diesen Ort wieder für einige Zeit.

Bis er ganz unerwartet in einer Top 10 Liste wieder auftaucht.

Mit Namen.

Es gibt ihn als wirklich!

Das Berggasthaus Äscher im Appenzeller Land 

Die bewirtschaftete Hütte, die Schweizer nennen es Berggasthaus, befindet sich auf der Ebenalp, unweit vom ebenfalls recht bekannten Wildkirchli. Mit der Luftseilbahn (Was für ein romantischer Ausdruck, liebe Schweiz!) Wasserauen-Ebenalp geht es die 723 Höhenmeter in circa sechs Minuten auf die Ebenalp, eine runde Kuppe auf 1644m. Von hier starten gerade einige Gleitschirmflieger, während die bunten Blumen im Wind wippen. Wir machen einen kleinen Abstecher zum Restaurant Ebenalp, von wo man einen schönen Blick auf den Seealp See hat, unser Nachmittagsziel. Dann geht es in exakt 12 ausgeschilderten Minuten bergab zum Wildkirchli.

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Das Höhlensystem im Epenalpgestein 

Die Landschaft ist wie aus einem Bilderbuch entnommen. Grüne Wiesen, grau-braune Kühe mit Glocken, kleine Häuschen auf Hügeln und ein schmaler Pfad der sich zur Höhle hinunter schlängelt. Ohne weitere Zeitangaben erreichen wir mit zahlreichen Fotostops eine doch recht große Höhle. Eine prähistorische Fundstädte, die 1903 entdeckt worden ist. Gefunden wurden damals Schädel und Knochenreste des ausgestorbenen Höhlenbären, sowie Steinwerkzeuge von Jägern. Vermutlich zw. 45.000 und 30.000 v.Chr., wie mir das Schild erklärt. Es ist also ziemlich lang her, da haben unsere Vorfahren schon erkannt, dass dies ein besonders schöner Ort ist. Auch die Kapuzinermönche haben das im 17. Jahrhundert so gesehen und 1621 eine sehr kleine Kirche hier errichtet.

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Beim Berggasthaus Äscher 

Ein paar Meter weiter staut es sich plötzlich entlang des schmalen Pfad. Wir sind angekommen. Am Foto-Point für das Bergrestaurant Aescher. Trotz des Trubels ist es nunmal der beste Platz für ein Foto. Oder viele Fotos. Weil eigentlich kann man gar nicht genug davon machen, so schön sieht es aus. Hätten wir mehr Zeit, wäre eine Übernachtung im Matratzenlager sicherlich ein schönes Erlebnis. Allerdings ohne Dusche. Aber auf die kann man schon mal verzichten bei dem Ausblick. Auch nett ist das kleine Pony, das sehr bestimmt hier die wenigen Grashalme am Wegrand abrupft. Und die drei Hasen im Stall, der direkt hinter dem Gasthof liegt.

Wir wandern weiter. Ab hier wird der Weg ein wenig abfallender und man sollte trittsicher sein. Die Schweizer beugen möglichen Unfällen auch gleich mal vor und empfehlen Kinder an die Leine zu nehmen. Die Leinen gibt’s zum Ausborgen im Gasthaus. Da wir keine Kinder dabeihaben machen wir uns darüber mal keine weiteren Gedanken, wobei mein innerer Voyeur schon gerne wissen würde, wie das wohl aussieht.

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Käse von der Seealp

Wir erreichen die Seealp unweit vom Ufer des Seealpsees entfernt. Hier gibt es alles, was in eine Bilderbuch auch zu sehen ist. Ein Sennenhund, Ziegen, Kühe, Katzen und einen Senner, der mit seiner Frau Käse produziert. Gerade ist sie am Melken und wir werden sofort eingespannt auf das Kind zu schauen, das von den Schwänze des Kühe im Stall besonders angetan ist. Ein Mädchen, dass den Sommer über aushilft, zeigt uns den Käsekeller, der direkt unter dem Wohnraum der Familie liegt. Hier lagern Ziegen und Kuhmilch-Käse. Manche mit wildem Schnittlauch oder Bärlauch versetzt. Die vom Vorjahr sind besonders gut und wertvoll.

Im Molkebad

Da das Kasen am Nachmittag bereits abgeschlossen ist dürfen wir beim Butter machen zusehen. Die frische und leider sehr warme Molke schmeckt kein bisschen wie Latella und die Idee darin zu baden erscheint mir vernünftiger, als sie zu trinken. Und tatsächlich wird genau das hier angeboten. Eine Käseverkostung mit Molkebad, für bis zu 3 Personen kostet das 80 CHF und muss vorher angemeldet werden. Der Bottich steht im Hof bereit. Auch ohne Bad verbringen wir hier einige Stunden bevor es weiter geht.

Über Stock und über Stein zurück ins Tal

Bei den Nachbarn gibt es frische Milch mit Beeren im Berggasthaus Seealpsee.  Nun, kurz vor Sonnenuntergang ist das Licht am Seealpsee besonders schön und der Grillgeruch, der uns entgegenkommt besonders köstlich. Leider haben wir selbst nichts zum Grillen dabei.

Der Rückweg geht noch ganz schön in die Beine, die gesamte Stecke ist 8km und davon gehen wir 950 Höhenmeter bergab. Am Weg kommen wir bei noch ein paar Almen vorbei, auch hier kann man Käse kaufen, den Mutschli. Oder auch einen halben Mutschli. Mir reicht vorerst das halbe Kilo frische Butter, das in Alufolie und eine alte Zeitung gewickelt, in meinem Rucksack mit ins Tal kommt.

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Nützliche Infos

Anfahrt

Appenzell liegt im Halbkanton Innerrhoden. Mit der Bahn fährt man von Gossau über Appenzell nach Wasserauen. Von hier aus geht’s mit der Ebenalpbahn auf den Berg und zu Fuß wieder hinunter.

  • Wasserau-Ebenalp Luftbahn: Preise für Erwachsene: 20 CHF (Retourfahrt 29 CHF)
  • Berggasthaus Äscher: Übernachtungen im Lager 45 CHF inkl Frühstück. Zum Beispiel im Adlerhorst (3P), im Gamsruddel (18P) oder Munggenloch Lager (3P).
  • Berggasthaus Seealpsee: Einkehrmöglichkeit direkt am See. Auch hier kann man Übernachten (mit Dusche im Doppelzimmer um 70 CHF oder im Matratzenlager um 42 CHF).
Der Weg zum Berggasthof Äscher ist einfach als man glaubt!

 

Der Weg zum Berggasthof Äscher ist einfach als man glaubt!

Unsere genaue Wanderung mit Karte und viele wunderschöne Fotos findet ihr bei Anita am Blog: Travelita. Danke an Appenzell für die Unterstützung bei dieser Reise. Alle Eindrücke bleiben wie immer meine eigenen.