Last Updated on 04/01/2017 by Lea
Vigan ist ein unübliches Reiseziel für Europäer auf den Philippinen. Hier gibt es keine Strand, kein Meer und nur wenige gemütliche Bars. Dafür gibt es Geschichten zu entdecken, alte Pferdekutschen, die über das Kopfsteinpflaster rollen und eine beachtliche Anzahl alter Kirchen.
Einen Besuch in Vigan kann man ganz unbedarft angehen. Ein wenig durch die Gässchen schlendern, das Flair und die ganz besonders schöne Stimmung kurz vor Sonnenuntergang genießen. Die alten Häuser bewundern und den Mexikanern für die Erfindung der Empanadas danken, die es hierher geschafft hat und am Plaza Burgos an den vielen kleinen Imbissständen der Renner ist. Abends um 19:30 dem täglichen Spektakel des Magic Fountains beiwohnen und mit den Kids im Wasser spielen.
Ja, dann hat man Vigan gesehen.
Aber zugleich so viel verpasst.
Vigan ist ein guter Ort um den inneren Forscher – und gegebenenfalls auch Historiker – rauszulassen. 1572 wurde die Stadt vom Spanier Juan de Salcedo gegründet, aber bereits davor war sie als Handelsort in Europa und China bekannt. Es waren vor allem spanische und chinesische und später auch mexikanische Handelsschiffe die hier an Land gingen. Das spiegelt sich auch in der Architektur wieder, die im Stadtzentrum auch von Neubauten nachgeahmt wird um das Bild nicht zu stören. Die kleinen Antiquitätengeschäfte laden zum Stöbern ein.
Ende des 19. Jahrhunderts zog der Deutsche Alexander Schadenberg nach Vigan und öffnete eine Apotheke. Viele Werke aus seiner Privatsammlung sind heute noch in Museen in Europa zu sehen. Interessant sind zB Briefe in denen er schreibt er würde gerne neue Reptilien verschicken, doch es mangelt an gutem Alkohol um sie zu konservieren. Auch interessant ist die kleine Ausstellung über persönliche Gegenstände vom philippinischen Präsidenten Elpidio Rivera Quirino Mitte des 20. Jahrhunderts. Das Haus seiner Frau – die Syquia Mansion ist ein besonders gut erhaltenes Haus das der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.
Besonders gut gefallen haben mir in Vigan die vielen Filipino Touristen, die gerne auch mal ein I love Vigan Shirt tragen und alle paar Meter ein Selfie machen. Am liebsten holen sie sich dann noch ein blondes Mädchen ins Bild. So kann man sehr einfach viel Spaß haben.
SEHENSWERTES
Padre José Burgos National Museum
Als Teil der wohlhabenden Ayala Museen gut gepflegt und präsentiert. Besonders toll: die Schuhe und Hemden aus Ananasfasern des ehemaligen Präsidenten Elpidio Rivera Quirino, der von hier stammt. Das Haus seiner Frau (Alicia Syquia – die Syquia Mansion) ist ebenfalls sehenswert!
St Paul Kathedrale
Unübersehbar mitten in Vigan steht das mächtige „erdbenen sichere“ Gebäude der Kathedrale. Aus genau dem gleichen Grund wurden die Mauern extrem dick gebaut und der Glockenturm fern vom Hauptgebäude gestellt.
Schadenbergs Fotos in der St Paul Kathedrale
Der Deutsche Alexander Schadenberg kam 1881 nach Vigan und eröffnete hier eine Apotheke. Teile seiner Sammlung sind in Dresden, aber auch Wien im Kunsthistorischen Museum aufbewahrt, wie dieses Bild:
Kalesa fahren
Mit der Pferdekutsche fahren ist zwar touristisch, aber an einem Ort wie Vigan schon fast Teil einer historischen Führung. 150p/Stunde
Magical Fountain Show
Jeden Abend um 19:30 geht das Spektakel einer Licht-Wasser-Show am Magic Fountain vor sich. Vorallem für Kids eine Gaudi. Wer nicht nass werden will, sollte sich nicht auf die Weltkarte stellen.
Töpferei
Einen schönen Einblick wie getöpfert wird bekommt man bei RG Jar, wo man auch selbst versuchen darf. Ein Blick in den 50m langen Brennofen aus 1823 verursacht Gänsehaut – ganze 1000 Gefäße können hier gleichzeitig gebrannt werden. Die sogenannten burnay Tonkrüge werden zur Fermentierung von Zuckerrohrwein (basi) verwendet, oder einfach als Deko im Garten…
In der Umgebung
Südlich von Vigan ist die Santa Maria Church sehenswert, die alten Gemäuer und der freistehende Glockenturm erzeugen eine ganz eigene Stimmung.
Der ebenfalls freistehende Bantay Church Tower ist für Besucher begehbar und ermöglicht einen Blick auf die umliegende Landschaft.
ESSEN und TRINKEN in Vigan
Mein Highlight: Wer Zeit hat, sollte auf einen Sundowner auf die Terrasse des Luna Hotels gehen!
Die Imbisstände am Plaza Burgos haben nicht nur empanadas, sondern auch alle möglichen Arten von Innerein am Grill.
Das Hidden Garden außerhalb von Vigan kündigt sich als kleines Paradies ähnliche eines Food-Concept-Stores an. Ich konnte dem Touri-Flair ähnlich einer Autobahngaststätte mit Dschungel-Motto (Filipinos in erster Linie!) nicht viel abgewinnen, unsere Guides haben das Sizzling Sisig zurückgehen lassen mit der Begründung, das Fleisch schmecke alt… Richtig toll sind nur die Toiletten, die nicht nur sauber sind, sie haben auch eine Glasfront durch die man ins Grüne schaut.
Im Cafe Leon herrscht jeden Abend reges Treiben, die Vermicelli Shrimp Pasta mit viel Knoblauch war gut, Sisig gibt es hier zB auch mit Huhn.
Coffee Break Vigan gibt es inzwischen sogar zweimal in Vigan, die Drinks schmecken auch to go gut.
In Vigan gibt es auch allerlei Fastfood Ketten zum Durchkosten, Jollibees ist eine der beliebtesten…
SCHLAFEN
Das Hotel Luna hat einen prächtigen Innenhof mit Pool, eine eigene Kunstgalerie im zweiten Stock und eine sehenswerte Dachterrasse. Wer es schafft einen Iced Cappuccino ohne Zucker aber mit ein wenig Schokoladensauce an der Bar im Erdgeschoss zu bestellen und den oben serviert bekommt hat gewonnen! Ich fand es ganz wunderbar und kann es nur empfehlen.
ANREISE
Wer sich nicht ohnehin auf einer Rundreise auf Nord Luzon befindet kann von Manila direkt nach Laogag fliegen, von hier sind es 1-2h mit dem Bus nach Vigan.
Ich war auf Einladung des Philippine Department of Tourism unterwegs. Alle Meinungen bleiben natürlich, wie immer, meine eigenen.
Schon sehr interessant, diese Stadt. – Mit dem Bus ca. 8 – 9 Stunden von Manila. – Wegen des alten Stadtkerns schon sehr touristisch. meist asiatische Touristen mit Eigenphotos.- Die Stadt rüstet auf, hoffentlich nicht mit H+M und Co.. – – – Hier Grüsse in die Heimat am 2. Juli 18 . – Michael aus Bremen