Last Updated on 07/10/2019 by Lea
A, B, C, D, E, F, …? Die Kategorisierungen auf Klettersteigen geben mir immer wieder neue Rätsel auf. Vielleicht bin es aber auch einfach nur ich, manchmal überrasche ich mich selbst. Bis C fühle ich mich sehr sicher, ab D-Stellen zögere ich. Und dann hat der vor einigen neu errichtete Klettersteig in St. Anton im Montafon ausgerechnet zwei senkrechte und ausgesetzte Schlüsselstellen im Schwierigkeitsgrad D. Hm.
Alles kein Problem, verspricht Klaus Witwer, mein Bergführer. Mit Bergführer auf den Klettersteig, ich gebe zu: ein bisschen ein Luxus. Aber im Zuge einer Recherchereise normal, alleine wäre auch keine Option. Klaus meint lachend zur Not schiebt oder zieht er mich eben rauf. Und damit hätten wir auch meine Zielsetzung für den heutigen Vormittag vor Augen: alles, nur das bitte nicht.
Der kurze Zustieg vom Parkplatz durch die Siedlung und ein kleines Waldstück ist schnell erledigt und schon stehen wir am Fuße des Wasserfalls, der jetzt am Vormittag noch im Schatten liegt. Senkrecht daneben klaffen die Klammern aus der Felswand.
Erleichterung. Klammern sind meine Friends. Alpinen Kletterern mögen sie ein Dorn im Auge sein, aber ich mag sie. Sie sind stabil und meistens auch in durchaus sehr vernünftigen Abständen angebracht. Und ich muss nicht lange überlegen, wohin ich als nächstes steige. Perfekt.
Für diesen Klettersteig habe ich mir nach Jahren endlich echte Klettersteig-Handschuhe gegönnt. Bisher haben es leicht scheuernde Fahrradhandschuhe oder Plastikhandschuhe aus dem Baumarkt getan. Aber dieses Gefühl des weichen Leders, das bombenfest am Drahtseil hält ist unersetzlich! (Die hier sind es geworden*)
Vor dem Klettersteig habe ich die Topo gründlich studiert und so ist der Verlauf keine große Überraschung. Außer, dass natürlich in echt alles bisschen anders aussieht. Bisschen größer und weiter wirken die Seilbrücken über den Wasserfall und vielleicht sogar ein wenig wackliger? Klaus bestätigt meinen Verdacht, sie wackeln ganz schön, weil die Drahte nur einfach gelegt wurden. Aber gut, auch Seilbrücken sind meine Freunde am Klettersteig. Nur vor der gegenüberliegenden Seite habe ich ein wenig Respekt, war es doch mit sehr steil und C/D markiert. Aber irgendwie sieht es gar nicht so steil aus, das muss ich mir mal ansehen…
Und tatsächlich, von Buchstaben sollte man sich am Fels ebensowenig einschränken lassen, wie von Farben auf Skipisten. Ruckzuck bin ich drüben und kehre bereits auf der oberen Seilbrücke wieder zurück.
Danach folgen noch ein paar ausgesetzte Stellen, die fantastische Blicke in die Berge bieten und ehe ich mich versehe haben wir es auch schon geschafft.
Spaß hat’s gemacht! Wir plaudern noch über Klaus seinen Alltag, seine Besteigungen von hohen Bergen in Südamerika und am Elbrus und schon stehen wir wieder unten am Parkplatz. Eine Dreiviertelstunde früher als gedacht. Trotz Filmen und Fotografieren. Ohne Ziehen und Schieben.
Ja, so macht das Lust auf mehr!
Website & Klettersteig Infos: www.montafon.at
Tipp: Der Tourismusverband bietet regelmäßig organisierte Touren mit Guide an! Für Gäste aus BergePLUS Partnerbetrieben sogar kostenlos (inkl. Klettersteig-Ausrüstung).
Hinweis: Ich war im Zuge eines Corporate Content Auftrags in Vorarlberg unterwegs. Foto-Support von Klaus Witwer, vielen Dank!