Der Langkofel von Monte Pana aus gesehen, unsere Scharte liegt rechts davon.

Last Updated on 14/10/2024 by Lea

Meine erste Skitour des Jahres verdanke ich meiner schlechten Laune. Immer wenn ich ein paar richtig gute Tage auf Reisen habe, und mich dann wieder alleine zurechtfinden muss, bin ich ein wenig pampig. Das Essen schmeckt nicht so gut wie sonst immer und das Internet ist eine Katastrophe.

Von Zufällen und Powderhängen

Und so kam es, dass ich in einem Lehnsessel am Gang des Hotels Monte Pana im wunderschönen Grödnertal saß und verzweifelt die beste Wlan-Verbindung versuchte aus dem Router, der schräg gegenüber an der Wand hing, abzufangen. „Bist du die Bloggerin?“ Irritiert sah ich auf und fragte mich, ob ich mir langsam Sorgen machen sollte über mein äußeres Erscheinungsbild. Doch der nette Herr war Journalist und wie ich einen Tag früher für die Pressereise angereist. Und er hatte große Pläne für den nächsten Tag und ich durfte mit.

Skitour auf die Langkofelscharte

Der Langkofel von Monte Pana aus gesehen, unsere Scharte liegt rechts davon.
Der Langkofel von Monte Pana aus gesehen, unsere Scharte liegt rechts davon.

Aufstieg zur Toni Demetz Hütte

Und so kam es, dass meine Internetsucht mich am nächsten Tag in die pure Wildnis führte. Wir zogen los mit Sack und Pack, Lawinenausrüstung und Schneeschuhen für mich. Dort, wo im Sommer die Langkofelbahn ihre Gäste zur Toni Demetz Hütte hinaufbringt, stiegen wir auf. Manfred suchte uns die beste Route, wir folgten. Ich, mit meinen Schneeschuhen, schätzte mich glücklich über den festen Schneedeckenaufbau und trotte fröhlich hinterher.

Im oberen Drittel wurde es immer steiler und in Gedanken fing ich an meine geliehenen Schneeschuhe zu verfluchen. Plastikklumpat. Warum hatte ich nicht einmal meine tollen MSR Schuhe dabei?

Je steiler es wurde, umso schwierig war es der Spur zu folgen, also fing ich an die letzten Meter die Spitzkehren zu durchqueren und steil aufzusteigen. Immer mit dem Ziel, nur nach oben zu schauen. Denn unten war inzwischen recht weit unten und das wollte ich so schnell nicht mehr von der Nähe sehen.

Aufstieg in Spitzkehren.
Aufstieg in Spitzkehren.
Das Ziel ist nah, aber ferner als es scheint.
Das Ziel ist nah, aber ferner als es scheint.

Das ging so lange gut, bis ich an den letzten fünf Metern angekommen war. Eisiger Schnee, der aber drohte, samt mir abzugleiten. Und das sind die Momente, in denen man am Berg heilfroh ist einen Bergführer dabei zu haben. Manfred stieg in seinen Skischuhen die paar Meter bergab und legte mir eine Spur. Hallelujah, mein Held!

Die härtesten 5 Meter meines Lebens.

Abfahrt durch die Langkofelscharte

Heißer Früchtetee, eine schnelle Banane und der Spaß auf der anderen Seite der Scharte konnte beginnen. In den vergangenen Tagen war die Tour niemand gegangen, wir hatten eine unverspurte Landschaft vor uns. Manfred suchte uns den besten Weg durch die Felsen und über sichere Hänge talwärts.

Abfahrt in der Langkofelscharte.
Skitour: Abfahrt durch die Langkofelscharte.

Da kann man mir von noch so schnellen Liften und bestens präparierten Pisten erzählen so viel man will – das ist es doch, was mir die Sache wert ist. Das sind die Momente, die man nicht so schnell vergisst: Die Landschaft, die zwischen dem Weiß hervorschaut und die Einsamkeit inmitten der Natur.

Einatmen, ausatmen. Schwung für Schwung ging es bergab. Durch den Wald musste ich mein Brett meist durch den oft hüfttiefen Schnee tragen. Aber nun, wo die letzten 5 Meter der Langkofelscharte beim Aufstieg geschafft waren, schien das einfach wie nie.

Tief aus dem Walde komme ich her, ich kann euch sagen es schneit gar sehr. Foto: Andreas Lesti
Tief aus dem Walde komme ich her, ich kann euch sagen es schneit gar sehr. Foto: Andreas Lesti
Durch den Wald zurück ins Skigebiet. Foto: Andreas Lesti
Durch den Wald zurück ins Skigebiet. Foto: Andreas Lesti

Mittagessen auf der Emilio Comici Hütte

Einige Stunden später saßen wir wieder im Lift am Weg zum verspäten Mittagessen auf der Emilio Comici Hütte. Eine Hütte, die auf Fischgerichte spezialisiert ist. Garnelen, Thunfisch, Jakobsmuscheln zur Vorspeise und eine gegrillte Goldbrasse als Hauptgang. Da fragt man sich schon, ob man nicht doch über den Umweg einer Lawine den direkten Weg in den Himmel genommen hat.

Fisch auf der Comici Hütte. Dass es enorm gut geschmeckt hat, muss ich wohl nicht sagen.
Fisch auf der Comici Hütte. Dass es enorm gut geschmeckt hat, muss ich wohl nicht sagen.

Und, wisst ihr, was ich diesen Abend gemacht habe? Ich saß wieder im gleichen Lehnsessel am Gang und lud Bilder auf Instagram, man kann ja schließlich nicht wissen, wer hier noch alles so vorbeispaziert!

Wegbeschreibung & Überblick

Die Tour beginnt beim Selljochhaus und führt zuerst auf dei Langkofelscharte. An der Liftanlage vorbei und links vom Lift in die Langkofelscharte einsteigen. In vielen Spitzkehren steil hinauf zur Toni-Demetz-Hütte, die letzten 100m können oft verblasen sein (ggf. Harscheisen einpacken).

Die Abfahrt führt ins Langkofelkar bis zur Langkofelhütte hinunter. Weiter bis zum Forstweg, der den Tourengeher zum Plan de Confin oder direkt zur Monte Pana, oder in unserem Fall eben weiter zur Comici Hütte.

  • Aufstieg: 543 Hm, Abfahrt: 1.313 Hm
  • Höchster Punkt: 2.683 hm (bei dir Toni Demetz Hütte), tiefster Punkt 1.408 hm

Tipp: Wenn ihr einen Bergführer für die Tour sucht: Hier könnt ihr Manfred Stuffer direkt kontaktieren!

Transparenz: Einladung

Danke an Gröden Tourismus für die Einladung, Andreas Lesti und Manfred Stuffer für die exzellente Führung durch die Berge.