Last Updated on 30/09/2016 by Lea

Eine Reise auf die Insel der wilden Schönheit, der hohen Berge und romantischen Buchten, der schwimmbaren Flüsse und – der glücklichen Camper. 

Mit dem Auto sind es von Innsbruck nach Livorno nur 5-6 Stunden, weitere 4 Stunden dauert die Fahrt mit der Fähre und schon ist man da. Mittendrin auf Korsika, zwischen französischen Supermärkten, Cafe au lait und Schildern, die den Weg zum La Plage zeigen.

Es geht los. 10 Tage Korsika Rundreise, wir kommen.

Mit einem Deckplatz in erster Reihe auf der Corsica Marina II der Corsica Ferries fängt die Reise an.

Mit einem Deckplatz in erster Reihe auf der Corsica Marina II der Corsica Ferries fängt die Reise an.

Blick zurück nach Italien, vor uns liegt Korsika.

Wenn man Italien nicht mehr sehen kann, ist Korsika ganz nah.

Jeder stimmt sich auf seine Weise ein auf den Urlaub.

Schon in Urlaubsstimmung?

Ab in den Süden!

Der erste Stop, nach dem Ankunftsort Bastia, soll der Süden werden. Ich habe viel gelesen über die schönen Flüsse auf Korsika, in denen man in glasklarem Wasser bei angenehm erfrischenden Temperaturen schwimmen kann.

Der Solenzara, ein smaragdgrüner Fluss, schlängelt sich durch ein breites Tal. Neben ihm eine gut asphaltierte Straße, der Reiseführer weiß von Jahren zu berichten, als sich hier nur Geländewagen vorwärts wagten. Mittlerweile sind viele hier unterwegs, die Straße ist makellos und der Ausblick auf das Bavella Gebirge wunderschön. Vor allem morgens, wenn die Sicht noch klar in den Bergen ist. Die runden, hellen Steine am Ufer dienen als freundliche Hocker und Rastplätze für Badende und Flusswanderer.

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Das Bavella Gebirge im Süden Korsikas 

Einer Empfehlung im Michael Müller Korsika Reiseführer folgend entscheiden wir uns am nächsten Tag für eine Wanderung zum Compulledu (Deutsch: Bombenloch). Hier gibt es die Beschreibung der Wanderung sogar online zu lesen. Es ist ein gemütlicher schöner Weg, spannender war die Parkplatzsuche am Pass. Hier gibt es einen Gratuit Parkplatz, allerdings braucht man dafür einen Geländewagen – oder eben einen guten Autofahrer.

Der Weg ist gut aber spärlich ausgeschildert sehr schön und für jede Altersstufe zu empfehlen. Erst ganz am Ende muss – oder kann – man ein kleines Stück klettern (links halten für den leichteren Weg) zum Loch. Hinter dem Loch geht es steil nach unten. Der Ausblick ist trotzdem wunderschön!

Das einzige was die Freude an diesem schönen Ort etwas trübt sind die Flüge der Mirage Kampfjets, die am nahen französischen Militärflughafen in Solenzara starten und über die Köpfe der Menschen hinweg düsen.

Kleine Kletterpassage zum…

Kleine Kletterpassage zum…

…Cumpuleddu Loch im Felsen.

…Cumpuleddu Loch im Felsen.

Weiter ging’s für uns nach Porto Vecchio ins La Plage Casadelmar Hotel, über das folgt in Kürze noch ein eigener Bericht in der Hotel Sektion.

Bonifacio 

Nach einem kurzen Badestop am Plage Santa Guilia, eine Bucht, die sich vor allem für kleine Kinder sehr gut eignet (flach, Sandstrand, abgegrenzt und gut überschaubar), liegt Bonifacio als nächstes am Weg. Parken ist in Bonifacio überall ein Problem, wir entscheiden uns für den am Hafen und zahlen für 1,5h 7,50. Dafür waren wir schnell in der Altstadt und die ist alleine wegen dem phänomenalen Ausblick auf die weißen Felsen einen Besuch wert.

Schwimmlustige bei Bonifacio.

Badende unterhalb der Altstadt in Bonifacio.

Die steile Küste im Süden Korsikas.

Die steile Küste im Süden Korsikas.

Die Marina von Bonifacio.

Die Marina von Bonifacio.

Weiter ging es über die Hauptstadt der Insel Ajaccio (Decathlon!) direkt zum Plage D’Arrone, wo wir drei Tage komplett offline Sonne und Regen genießen und dem Nichtstun frönen. Eine Wanderung in der Calanche, der spektakulären rötlichen Felslandschaft zwischen Piana und Porto, fällt ins Wasser. Genau genommen sogar in ein wildes Gewitter. Im September kann es auf Korsika durchaus schon sehr viel und sehr heftig regnen. Nach ein paar Stunden ist alles wieder vorbei. Luft und Meer kühlen ab und erwärmen sich erst wieder am nächsten Tag wenn die Sonne herauskommt.

Über Porto und Galeria geht es für uns weiter in den Norden:

Galéria

Die schroffen, bunten Felsen an der Küste sind hier ebenso sehenswert wie die Kühe am Dorfstrand. Im Hinterland wartet der Fango darauf entdeckt zu werden. Wir erreichen die Küste in einem Wechsel zwischen Sonne und Regen, das vermutlich beste Wetter für Fotos.

Nach dem Regen ist der Fango gut mit Wasser gefüllt.

Nach dem Regen ist der Fango gut mit Wasser gefüllt.

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Calvi 

Der nächste Stop ist die für mich schönste Stadt auf Korsika: Calvi. Sie erinnert mich irgendwie an den Turmbau zu Babel und ist besonders abends wunderschön. Am Hafen legen teure Yachten und Segelboote, kleine und auch richtig große. In den kleinen Gassen dahinter verstecken sich kleine Läden, die Kleidung und Souvenirs verkaufen. Wie überall gibt es auch hier im Restaurant Menü-Angebote, ab 15€ ist man dabei. Wir entscheiden uns für eins im Restaurant A Cicala um 19€, das wir satt und zufrieden verlassen.

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Das Künstlerdorf Pigna 

Ein Ausflug in die Berge zeigt eine andere Welt, aufgrund des schlechten Wetters halten wir uns an die Bergdörfer, die in Küstennähe liegen. Pigna ist der erste Stop. Das kleine Dorf stand im Mittelpunkt der Corsicada, eine Bewegung aus den 1960er Jahren, die sich gegen das Aussterben von korsischem Kunsthandwerk einsetzte.

Sant’Antonino 

Ein weiterer Stop, nur wenige Kilometer nach Pigna ist eins der ältesten Bergdörfer der Insel: Sant‘ Antonino. Das Dorf liegt auf einem steilen Hügel, am besten spaziert man einfach herum. Der Ausblick ist in alle Richtungen schön. Parkplatz am Dorfeingang: 2€. Esel/Pferde stehen auch bereit und für Mountainbiker scheint es ein sehr beliebtes Ziel zu sein.

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L’Île-Rousse und seine schöne Umgebung ist der letzte Stop unserer Reise. Von hier geht es über die Berge zurück nach Bastia und zu Fähre.

Weitere nützliche Notizen für Korsika: 

Camping auf Korsika 

Wildes Camping ist verboten und mit Auto und Zelt sieht man wirklich selten wen wo stehen. Mit ausgebauten Campingautos hingegen überall. Manche Plätze sind sogar dafür ausgezeichnet. Echte Campingplätze gibt es vor allem entlang der Küste fast überall, in der Nachsaison haben wir zwischen 20-30€ für 1 Auto, 2 Personen und ein Zelt gezahlt. (kleiner Hinweis: hier gibt’s mehr über das tolle aufblasbare Zelt

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Besuchte Campingplätze:

  • Solenzara Camping Ponte Grossu
    Gleich nach Ankunft in Bastia, einem Supermarkt-Stop im Industriegebiet und einem kurzen Strandbesuch sind wir zu dem schönen, eher kleinem Campingplatz am Solenzara Fluss gedüst. Direkt vor dem Platz bildet der Fluss Badebecken! Junger Besitzer, freundliche und angenehme Stimmung. Tiptop neue Toiletten (mit Klobrille) und warme Duschen. Einkaufsmöglichkeiten dann erst wieder in Solenzara, aber ein kleines Restaurant mit Terrasse ist beim Campingplatz dabei. Brot kann man für den nächsten Tag vorbestellen.www.upontegrossu.com
  • Camping d’Arone bei Piana/Porto Westküste
    Wir sind um 22:15 angekommen und wurden mit viel Geschimpfe doch noch hineingelassen. Nicht gerade die freundlichsten Besitzer und für einen so großen Campingplatz könnte man ruhig mit 1-2 Wörtern Englisch entgegenkommen. Ist man aber mal am Eingang vorbei muss man sich nicht mehr damit befassen und kann ankommen. Es ist ein weit gestreuter Campingplatz mit vielen Schattenplätzen und schönen Stellplätzchen. Zum Strand sind es ca. 10 Minuten zu Fuß durch die Macchia, am Strand gibt es zwei Restaurants, die sich aber dezent im Hintergrund halten. Der Campingplatz selbst hat einen kleinen Shop, nicht unpraktisch, denn von Piana fährt man sicherlich 20 Minuten über die kleine Straße zum Strand. Sonst gibt es hier nichts und das ist gut so. Die Sanitäranlagen sind recht offen und nicht auch wenn sie nicht dreckig sind, so richtig schön sind sie auch nicht… hier könnte man ruhig Geld hineinstecken.keine eigene Website
    Plage d’Arone, 20115 Piana, Frankreich
    Tel: +33 4 95 20 64 54
  • Camping Pinéde bei Calvi Westküste
    Ein großer Campingplatz bei dem man online reservieren kann. In der Nebensaison aber nicht notwendig. Es gibt hier sogar einen eigenen Spa in den man einchecken kann an kühlen Regentagen. Die Sanitäranlagen (mit Klobrille) sind neu und sauber, es gibt sogar jeweils eine Wohlfühlkabine mit Dusche und Waschbecken in einem. Praktisch ist die Strandnahe Lage und dass man in ca 20-30 Minuten zu Fuß über den Strand in der Stadt ist. Hinter dem Campingplatz auf der Hauptstraße fist gleich ein großer Supermarkt. Nachts ein bisschen laut, man hört die Straße, die Disko und den Zug in der Früh.www.camping-calvi.com
  • Camping bei L’Île-Rousse Westküste
    Ebenfalls ein großer Campingplatz mit Strandzugang, hier geht man aber nur so 5 Minuten über die Unterführung. Der kleine Strand hat mir extrem gut gefallen. In Hochsaison gibt es wohl eine kleine Verkaufsbude, im September war schon alles zu. Die Sanitäranlagen sind soweit sauber, keine Klobrillen und nervige Alle-paar-Sekunden-bitte-drücken-Duschen. 0,50€ für das Einfrieren von Tiefkühlakkus im Shop… Bei der Endrechnung wir automatisch aufgerundet.www.campinglebodri.com

Reiseführer 

Ich war mit zwei Reiseführern unterwegs, die sich sehr gut ergänzt haben:

Korsika, Ralph von Bordelius Verlag

Ein sehr persönlich geschriebener Reiseführer, der schon vor dem Urlaub viel Vorfreude verbreitet. Das hübsche Querformat, der schwarze Hintergrund und die vielen Bilder sprechen mich sehr an. Ein bisschen verwirrend ist, dass sich manchmal Informationen auf den Seiten wiederholen – wer es als Nachschlagewerk verwendet, ist dann aber wieder dankbar dafür. Toll sind die ausgezeichneten Autorouten mit beschriebenen Stops und konkreten Empfehlungen! Ausgewählte Wanderungen werden ebenfalls angeführt und gleich dazu auch noch die besten Zeiten um sie zu gehen. Auch praktisch: eine Karte mit den geschätzten Wegzeiten zwischen verschiedenen Orten. Je nach Straße und Zustand der Straße kann der Unterschied in Korsika zwischen West- und Ostküste nämlich sehr groß sein.

Preis: 19,80€

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Korsika, Michael Müller Verlag 

Ein klassischer Reiseführer, bei dem stark die Stimme des Autors durchklingt. Auch Leserempfehlungen werden häufig angeführt. Anfangs kann man ausführlich die turbulente Geschichte des Landes nachlesen. Sehr nett sind auch immer wieder kleine Nebengeschichten, die einen das Land besser verstehen lassen.

Superwichtig waren für uns die Campingplatz Beschreibungen, vor allem die der Sanitäreinrichtungen anhand derer wir entschieden haben wohin es hingehen soll. Wobei man dazu sagen sollte, dass im September selbst die großen Campingplätze schon ihr Angebot reduziert haben und teilweise Sanitär-Anlagen reduzieren, bzw das Unterhaltungsprogramm einstellen.

Die kleine Karte im Umschlag hat uns als Karte beim um die Insel fahren geholfen uns zu orientieren.

Preis: 14,90€

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Essen und Trinken

Den größten Teil der Kosten hat in Korsika das Essen verursacht – und das obwohl wir großteils selbst gekocht haben. Die Supermärkte sind viel teurer als zB noch in Italien und Essen gehen im Restaurant meistens auch eher ein Luxus. Günstiger sind die Menüs oder Pizza, wobei die eben korsisch ist. Wer mit dem Auto/Bus Campingurlaub macht sollte vielleicht einfach vorher schon einkaufen und nur frische Lebensmittel vor Ort holen. Köstlich schmecken vor allem Zucchinis und Melanzani, sowie Tomaten vom Bauern am Straßenrand. Die im Supermarkt hingegen waren fast immer aus Frankreich, teuer und geschmacksarm. Was Käse und Wurstwaren anbelangt sollte man sich auch durchkosten, ebenso wie bei den Kräutern. Von denen findet man auch viele am Wegesrand zum Pflücken, zB Rosmarin, frischen Fenchel, Meerfenchel (köstlich zum Einlegen!) an der Küste oder Lorbeer und Myrte im Hinterland.

Die Weinauswahl im Supermarkt und in den kleinen Geschäften ist reichlich und meistens auch günstig für gute Qualität. Einfach durchkosten. Das korsische Bier Pietra, das teils aus Kastanienmehl gemacht wird, schmeckt ebenfalls sehr gut.

Anreise mit der Fähre

Wer nicht fliegt, kommt wohl am ehesten selbst mit dem Auto nach Korsika. Das hat den ungeheuren Vorteil überall hinzukommen und auf nichts angewiesen zu sein. Dafür nimmt man einfach die Fähre, hier gibt es verschiedene Anbieter und Strecken, zB aus Marseille, Genua oder Livorno. Für uns die beste Verbindung war von Livorno in Italien nach Bastia in rund 4 Stunden.

Corsica Ferries fährt je nach Saison unterschiedlich oft, wir sind um 8:00 morgens nach Korsika und retour um 14:00 – ideale Zeiten nächtliche Autofahrten ohne Stau. Man sollte eine Stunde vorher da sein, dann geht das Verladen los. Während der Fahrt darf man nicht ins Auto, also besser alles was man brauchen könnte (Buch, Spiele, Decke, Sonnenschutz, Wasser…) mit einpacken. Die Preise im Restaurant sind irgendwo zwischen Italien und Korsika angesiedelt und somit schwer okay. Jedes Schiff ist bisschen anders gebaut, bei der Hinfahrt konnten wir an Deck sitzen bei der Rückreise gab es nur ein kleines Deck, dafür mit Pool. Preis: Ab 100€ inkl. Taxen für 2 Personen + Auto (bis zu 5m Länge) von Livorno nach Bastia.

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Souvenirs

Ich habe mich den kulinarischen Souvenirs gewidmet, und neben Käse und Keksen auch alle möglich anderen tollen Dinge mitgenommen. Mehr hier: Souvenirs aus Korsika 

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