Last Updated on 18/01/2022 by Lea
Im Winter ist die richtige Ausrüstung für eine mehrtägige Wanderung im Schnee noch wichtiger als im Sommer, wenn die warmen Temperaturen auch mal ein paar Packfehler verzeihen. Aber auch Winter variiert das Wetter, mal schneit es den ganzen Tag, mal bringt die Sonne einen zum Schwitzen. Wichtig ist, es auch im Winter ausreichend zu trinken – das vergisst man in der Kälte gerne. Außerdem fallen die Temperaturunterschiede stärker aus. Während es auf einem südseitigem Wanderweg schön warm ist, kann eine Ecke weiter ein kaltes, schattiges Loch liegen, in dem der eigene Atem gefriert.
Diese Packliste basiert auf der viertägigen Winterweitwanderung in Seefeld, die ich im Januar gegangen bin.
Ausrüstungsliste Winterwandern
Teilweise habe ich Marken und Produkte verlinkt auf die Herstellerseiten oder auf Amazon. Wenn ihr über Amazon eins der Produkte kauft, unterstützt ihr dabei ohne Mehrkosten meinen Blog. Grundsätzlich empfehle ich euch im regionalen Handel zu kaufen – aber ich weiß, das ist nicht immer möglich.
Das Beste am Winterwandern ist: man braucht zwar warme Kleidung – aber im Grundgenommen, muss man nicht viel anschaffen. Die Micro Spikes lege ich jedem ans Herz, die können im Frühling für Altschneefelder verwendet werden. Funktionsunterwäsche und wasserfeste Schichten drüber können auch nicht schaden, aber ihr braucht zB keine eigenen Winterwanderschuhe kaufen. Warme Einlagen um ein paar Euro, eine Sohlenheizung (ca 40€) für Härtefälle und ein gut imprägnierter Schuh, der sitzt, reichen aus!
Grundausrüstung
- Bergschuhe, die gut sitzen und imprägniert sind (zB von Dachstein)
- Funktionsunterwäsche (zB schön bunte Merinowäsche von KariTraa)
- warme Schicht (zB Daunenjacke, Fleecepullover)
- Hardshell Jacke mit Kapuze (wind- und wasserabweisend) zB Norrona
- Hardshell Hose oder Softshell-Wanderhose – eine Regenhose tut’s auch!
- Wandersocken oder Skisocken
- Buff oder Schal
- warme Mütze und dünnes Stirnband
- Handschuhe: Fäustlinge & dünne Handschuhe (möglichst wasserfest)
Tagesgepäck im Rucksack
- Tagesrucksack 25-35l (je nach Kameraausrüstung ;)) zB Osprey Tempest 40l oder ein Vaude Brenta 25l
- Regenhülle oder großer Dry Bag (zB Sea to Summit)
- Sonnenbrille
- Sonnencreme bzw Kältecreme
- Thermoskanne /Trinkflasche (0,75-1l)
- Snacks: Müsliriegel, Apfel,…
- kleines Erste-Hilfe-Set (Pflaster, Schmerzmittel, etc.) wasserfest verpackt
- Teleskop-Wanderstöcke bei Bedarf (faltbar)
- Micro Spikes (Schneeketten für die Schuhe) sind super hilfreich und kann ich nicht oft genug empfehlen
- Stirnlampe (Hüttenübernachtung, bzw. wenn es im Januar früh dunkel wird)
- Magnesiumtabletten (wer schnell Krämpfe bekommt in der Kälte)
- Beheizbare Sohlen und Ladegerät für besonders kalte Füße
- Beheizbare Handschuhe für eiskalte Händchen (zB Solano von Black Diamond)
Allgemeines
- Wechselbekleidung für den Abend in der Unterkunft
- Schuhe für den Abend (zB Sneaker)
- Badeanzug, FlipFlops für den Wellnessbereich
- Ladegeräte (Handy, Kamera), SD-Reservekarte
Necessaire
- Kältecreme fürs Gesicht (ich mag die von Avène in der Tube)
- Hygieneartikel
- Zahnbürste und Pasta
- Brille, Kontaktlinsenzeugs, etc.
- Handcreme für trockene Winterhände
- Kälte-Sonnenschutz für die Lippen (zB 50LSF La Roche Posay)
- Deo
- Shampoo, Conditioner, Duschgel, Bodylotion – Auch wenn es in den Hotels kleine Flaschen gibt – hier kann man Einwegplastik vermeiden und ein Zeichen setzen!
Für die Hüttenübernachtung
- kleines Handtuch
- Hüttenschuhe, bzw dicke Wollsocken
- Hüttenschlafsack
- Ohropax
Die fünf wichtigsten Ausrüstungsgegenstände
Wenn ich an die mehrtägige Winterwanderung in Seefeld denke, gibt es ein paar Dinge in meinem Rucksack, auf die ich ungern verzichtet hätte.
- Schneeketten bzw Micro Spikes oder auch „Grödel“
Ganz überraschend für mich, waren selbst bei Neuschnee die Spikes das vielleicht beste Ausrüstungsstück. Sie sind sind superleicht, einfach anzuziehen und verhelfen einem zu einem viel besserem Grip, egal auf welcher Schneeoberfläche. Wenn die Sonne scheint, schmilzt das Eis auf Wegen schnell und friert ebenso schnell bei Sonnenuntergang. Mit „Schneeketten“ muss man nie auf den Boden achten und ist immer sicher unterwegs. Und jetzt habe ich auch endlich welche für die ersten Wanderungen im Frühsommer, das Light Modell von Snowline mit Silikon-Straps wiegt nämlich samt Tasche nur 263g! - Trockene, warme Wanderschuhe
Da ich keine eigenen Winterwanderschuhe habe (die gibt’s tatsächlich) habe ich ein Paar ur-alte Wanderschuhe mit Sno-Seal eingerieben. Damit wurde das Rauleder glatt und dicht. Zusätzlich habe ich meine heiß geliebte 40€ Sohlenheizung eingepackt, wobei ich die kaum gebraucht habe. Beim Winterwandern bewegt sich der Fuß doch mehr als zB beim Schneeschuhwandern und bleibt warm. Da es aber durchaus Tage und Wege gibt, die mal durch tieferen Neuschnee führen, sind Gamaschen Gold wert. Ich hab mir einfach welche von einer Freundin ausgeborgt. - Externer Akku fürs Handy mit Ladekabel
Vielleicht ist es ein iPhone-Problem. Im Winter friert mein Handy extrem schnell ein, dabei kann man es am Wanderweg so gut gebrauchen. Zum Navigieren, zum Telefonieren oder einfach nur zum Fotografieren. Wer sein Handy viel verwendet, sollte es warm einpacken und am besten einen vollen externen Akku mit Ladekabel mitnehmen. Wer es nur für den Notfall mitnimmt, sollte es innen einpacken und nicht in einer Außentasche (bzw ohne Kälteschutz) tragen. - Mehrere Handschuhe
Ich bekomme sehr leicht weiße Finger (Stichwort Reynaud-Syndrom), also sind Handschuhe für mich essentiell. Diesmal hatte ich eine Dreier-Kombi dabei: 1. wasserfeste, beheizbare Handschuhe von Black Diamond, die man auf drei Stufen einstellen kann – die hatte ich jeden Tag früher oder später mal an. Zum Fotografieren schlüpfe ich oft raus (aus egal welchen Handschuhen) und wenn ich meine Finger danach im beheizbarem Handschuhe aufwärmen kann ist das viel wert. Dann hatte ich ein paar Langlauf-Handschuhe von Roeckl (Modell Evo) dabei, die sind sehr fein warm und trotzdem schlank. Aber wenn man in den Schnee greift, werden sie dann doch irgendwann nass. Mein drittes Paar waren Wollhandschuhe von Orthovox, wie man sie schon seit eh und je tragt. Die Fäustlinge regulieren die Wärme, wenn sie gut verfilzt sind (habe sie davor mal mit der Waschmaschine gewaschen, dabei werden sie auch kleiner) dauert es auch ewig bis Nässe durchgeht. Wer jetzt den Kopf schüttelt, weil er ohnehin nie kalte Hände hat – ignoriert diesen Punkt einfach und packt seine (wasserfesten) Lieblingshandschuhe ein. - Wasserflasche oder Thermoskanne
Normalerweise würde ich im Winter zu einer Thermoskanne raten – ein paar Schlucke heißer Tee mit ein wenig Zucker können Wunder bewirken. Ich persönlich war bei um die 0 Grad aber auch mit einer Flasche Wasser sehr glücklich, ich trinke einfach gerne geschmacksneutrales Wasser, wenn ich schwitze. Wer eine Schutzhülle für seine Trinkflasche hat sollte die auch einpacken, in Seitentaschen montiertes Wasser friert schnell. Außerdem habe das Wasser in der Früh immer heiß eingefüllt.
PS: Pinn mich!
Produkte am Titelbild: 1. Die Merino Rose Base Layer von Kari Traa macht mich schon beim Reinschlüpfen morgens happy. (PRSample) 2. Down Sweater Jacke von Patagonia aus 100% Recycling Polyester und 800er Daune mit Herkunftsnachweis – die Farbe hätte ich gerne! 3. Himmelblaue Mütze von Fjellräven 4. Sonnenbrille 5. rote Hardshelljacke (460gr leichte Norrona lofoten Gore-Tex Active Jacket – finde ich schön, besitze ein älteres Modell von Norrona) und Softshellhose von Maloja (Symbolbild) 6. super schöne und robuste Sportsocken von Stance (Modell: Arches Hike, PRSample) 7. Brenta Rucksack von Vaude (selbstgekauft und altbewährt) 8. Handy und externe Akku (Symbolbild) 9. Schurwollhandschuhe von Orthovox und Solano beheizbares Modell von Black Diamond 10. Dachstein Wanderschuhe 11. Snowline Grödel (so gut!) 12. Gamaschen Black Diamond (ausgeborgt und für gut empfunden) 13. Cold Cream & Sonnenstift (siehe Text) 14. Thermoskanne in rot mit Griff