Last Updated on 15/10/2022 by Lea
Du liebst Käse und bereist die Region Freiburg in der Schweiz? Dann sollte ein Besuch in der Alpsennerei Les Invuettes in Charmay, in der Nähe von Gruyères Pflicht sein! Hier stellt der Senner Gérard Biland täglich den bekannten und AOP zertifizierten Gruyère d’Alpage und den Freiburger Vacherin in mühsamer, aber lohnenswerter Handarbeit her. Die Alm kann mit dem Auto direkt angefahren werden und im Restaurant gibt es traditionelle Speisen, also auf jeden Fall ausreichend Hunger mitnehmen!
Die Herstellung von Freiburger Vacherin auf Les Invuettes
Bei unserem Besuch dürfen wir Gérard, der übrigens Französisch und Deutsch (und Englisch – viel besser als er meint) spricht, über die Schulter schauen. Heute verarbeitet er 1100 Liter Milch zu Vacherin Käse. Am Ende des Tages werden es 200 kg Käse sein, die aus der gesamten Milch übrig bleiben. Die Milch hat er über zwei Melkvorgänge hinweg gesammelt und über Nacht bei 12 Grad gelagert.
Bei unserem Eintreffen um ca. 9:30 am Vormittag wird sie langsam erhitzt. Aber nicht elektrisch, sondern indem er einen neben dem Kessel stehenden Ofen mit Holzscheitern anheizt. Das offene Feuer ist eine der Bedingungen, die Gérard erfüllen muss um AOP zertifiziert zu sein. Eine andere ist die Herausnahme des Käses mit einem großen Tuch. Nachdem der Käse mit einer Harfe geschnitten und leicht erhitzt wurde, heben die beiden Männer ihn mit einem Tuch aus dem Kessel. In dem Zustand sieht es aus wie Topfen.
Die Kunst der Harfenführung. Mit dem Tuch wird der Käse entnommen.
Die Molke rinnt ab. Die Gewichte drücken die Flüssigkeit aus dem Käse.
In erster Instanz drückt Gérard, der auf Les Invuettes von einem langjährigen Saisonarbeiter aus Rumänien kräftig unterstützt wird, die restliche Flüssigkeit aus der Masse. Später wird sie in die entsprechenden Formen abgefüllt.
Käseverkostung auf der Alm
Für uns ist dieser Schritt leider schon das Ende der Schaukäserei. Weiter geht es im Restaurant, in dem Fondue und Süßes aufgetischt werden. Der Tourismusverband hat, da wir hier im Zuge des Influencer Summits unterwegs sind, auch noch eine Poya Künstlerin und einen Schnitzer der die typischen Holzrahmlöffel herstellt eingeladen. Bevor wir jedoch vollkommen in der Schweizer Almidyll Bubble verschwinden, holt uns der Senner zurück an den Tisch: das Fondue ist fertig!
Traditionelle Holzrahmlöffel. Poya Malerei.
Auch die Arbeiter von einer benachbarten Alm, die nach dem Mittagessen wieder auf den Berg gehen müssen um einige Kühe einzufangen, sitzen bereits am Tisch und teilen sich ein Fondue. Mehr Schweiz-Vibes gehen nicht.
Wie es sich gehört moitié-moitié mit Gruyère und Vacherin, beides natürlich aus der eigenen Produktion. Davor probieren wir uns noch durch das gesamte Produktsortiment – eine Käseplatte die seinesgleichen sucht. Gérard experimentiert auch gerne, seine Idee eines kinderfreundlichen Nutella-Käses ist leider gescheitert, der Marillen-Käse hingegen, der einem Ei ähnlich aufgebaut ist, schmeckt fantastisch.
Absolutes MUST TRY ist die Nachspeise gemischtem Eis, Merengue und Creme Double (eine Sahne, die näher an der Butter dran ist, als einem lieb wäre, jedoch trotzdem fantastisch schmeckt).
„Schokolade vor die Säue“
Zum Abschied zeigt uns Gérard noch seine Almschweine – und füttert sie. Dafür holt er einen großen Plastikeimer gefüllt mit Schokoladebruch aus dem Haus. „Kost mal!“ sagt er „schmeckt gut!“. Zögerlich koste ich. Tatsächlich, der Schokoladenbruch schmeckt gut, nur der Eimer sagt mir nicht so zu. Er lacht und zeigt uns wofür er die Schokoladenreste wirklich von der Fabrik bekommen hat: zum Füttern der Schweine. Schokolade für Schweine? Ja. „Natürlich nicht jeden Tag! Die Dosis macht das Gift“ fügt er schmunzelnd hinzu und eine Sekunde später fliegen die kleinen Schokostückchen im hohen Bogen über den Zaun zu den Schweinen. Dazu dreht er ihnen die Leitung auf, durch die die frische Molke (Nebenprodukt bei der Käseproduktion) fließt.
Schokolade & Molke. Mahlzeit!
Website der Alp Les Invuettes: www.petit-bil.ch
Offenlegung: Dieser Artikel ist im Zuge einer Kooperation mit Schweiz Tourismus entstanden. Thema und Zeitpunkt wurden von mir bestimmt. Meine Meinungen sind – wie immer – meine eigenen.