Last Updated on 27/09/2023 by Lea

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Eins der Dinge, die ich auf längeren Reisen am meisten vermisst habe, ist gutes Brot. Eine Mischung aus Weizen- und Roggenmehl, innen luftig und außen knusprig. Am liebsten aus Sauerteig. Wem kein Sauerteig nicht zur Verfügung steht, der kann auch mit Weizenmehl, Roggenmehl, Wasser, Salz und ein klein wenig Trockenhefe hervorragendes Brot backen.

Mein absolutes Lieblingsbrot ist eine Variante des „No-Knead Bread“, also ein Brot ohne Kneten. Ich nehme mir die Freiheit heraus zu behaupten: Dies ist das beste Brot der Welt, zumindest dann, wenn man sicher gerade dort auf der Welt befindet, wo es kein gutes Brot gibt.

Nachdem ich das Rezept schon so oft weitergegeben habe, habe ich im Laufe der Zeit eine Reihe an Hinweisen hinzufügt. Diese findet ihr direkt unter dem Rezept. Am besten also vorher einmal alles bis zum Ende lesen, dann loslegen.

Einfaches Brotrezept (ohne Sauerteig)

Zutaten

  • 335 g Weizenmehl (z. B. von der Spielbergmühle Type 550, ansonsten ein glattes Mehl in Österreich Type 700 (= Type 550 in Dtl.)
  • 100 g Vollkorn Roggenmehl
  • 12 g Salz (am besten unjodiert, Meersalz)
  • 1 g Trockenhefe (ja, wirklich nur so wenig!)*
  • 350ml Wasser (Zimmertemperatur)

Und viel Zeit. Bis das Brot gebacken wird, vergehen 20 Stunden, nach dem Backen sollte es noch mal ein wenig ruhen. Vor 22 Stunden gibt es davon nichts zu essen. Dann aber dafür umso mehr.

Wie wiege ich 1 Gramm Hefe ab?

Wer sich jetzt fragt, wie man 1 Gramm Trockenhefe abwiegt: Man nehme das gesamte Paket, schüttet den Inhalt auf ein Brett und teile es in 7 Teile. 6 wandern zurück in die Tüte, einer ins Brot. Ich habe mir im Laufe der Zeit eine kleine Taschenwaage angeschafft… Die kann ich auch sehr empfehlen.

Ein Gramm Trockenhefe ohne Waage.

Einfaches Brotrezept in 7 Schritten

  1. Alle Zutaten in einer großen Schüssel händisch oder mit dem Knethaken der Küchenmaschine vermischen, bis kein loses Mehl mehr zu sehen ist und abdecken. Meiner Erfahrung nach geht das am besten mit einem Plastikdeckel im Winter – im Sommer reicht ein Geschirrtuch. Nicht erschrecken, das Rezept ergibt einen recht klebrigen Teig, den man auch gar nicht anfassen möchte.
  2. Mindestens 18 Stunden stehen lassen an einem warmen, dunklem Ort. Wenn ich den Plastikdeckel darauf setze „lüfte“ ich 1-2 Mal während der 18 Stunden.
  3. Teig auf eine bemehlte Platte kippen und wie ein Kuvert viermal von außen nach innen falten. Eine Teigspachtel hilft ungemein. Der Teig sieht jetzt sehr klebrig aus, riecht fein-fruchtig-säuerlich und wird sich noch zu einem richtig schönen Brot mausern. Ich gebe den bemehlten (so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig) Teig statt in eine Schale mittlerweile in einen Gärkorb*. Den Gärkorb mehle ich vorher auch gut ein. Wer übrigens zum ersten Mal Brot bäckt braucht absolut keinen eigenen Gärkorb, ich habe meinen auch erst viele Versuche später angeschafft – vor allem weil mir das Muster gefällt, das zurückbleibt.
  4. Jetzt muss der Teig noch mal 2 Stunden gehen. Diesen Schritt darf man auf gar keinen Fall auslassen, denn sonst ist die ganze Arbeit umsonst!
  5. Eine halbe Stunde vor dem Backen den Ofen (Heißluft) vorheizen. So heiß wie möglich und mit einem Blech drinnen. Kurz vor dem Backen zwei feuerfeste Schalen mit Wasser unten in den Ofen schieben.
  6. Den fertigen Brotteig auf ein Backpapier kippen und auf das heiße Blech setzen. Die Tür für die nächsten 20 Minuten nicht mehr öffnen! Dann die Wasserschalen herausnehmen und weitere 10–15 Minuten backen. Erfahrungsgemäß ist es besser, das Brot leicht anbrennen lassen (leicht!) als zu kurz backen. Tipp: Wer einen gusseisernen Topf hat, kann das Brot auch die ersten 10–15 Minuten in diesem Backen und dann den Deckel abnehmen.
  7. Herausnehmen und auf einem Gitter (Rost) abkühlen lassen. Richtig gut schneiden lässt sich das Brot erst, wenn es etwas Zeit hatte abzukühlen und zu rasten.
Brotteig mit Duschhaube zudecken.
Nach einiger Zeit sieht der Teig dann so aus…
Zu einem Kuvert gefalteter Teig
In einer Schüssel mit bemehltem Tuch – ohne Gärkorb.

Wie gelingt ein einfaches Brot aus Hefeteig?

  • Das Weizenmehl von Spielberger Mühle (gibt es z. B. beim Denn Bio-Supermarkt) hilft enorm bei den ersten Versuchen. Auch mit anderen Mehlen klappt es gut, aber ich konnte keins finden das so gute Eigenschaften hat. Das Mehl enthält 12 % Protein (recht viel im Vergleich zu anderen) und eignet sich einfach perfekt für einen luftigen Teig mit wenig Hefe.
  • Zum Umrühren verwendet man am besten eine Silikon-Teigspachtel, diese lässt sich nämlich leichter reinigen.
  • Man muss dem Teig mindestens 18 Stunden Zeit geben. Ich habe aber auch mit einem fast 24 Stundenteige bei kühleren Temperaturen Erfolg gehabt, wichtig ist aber, dass der Teig nicht antrocknet!
  • Damit er nicht antrocknet, verwende ich eine Rührschüssel auf die ein Plastikdeckel passt (z. B. von das Modell Magrethe von Rosti in 3L mit Deckel), so spart man sich Einweg-Plastikfolie. Oder man nimmt eine Duschhaube, das funktioniert auch sehr gut!
  • Noch wichtiger sind die 2 Stunden nach dem Falten, die darf man den Teig nicht anfassen und muss ihn in Ruhe gehen lassen! Hier entfaltet sich noch mal das Volumen des Brots.
  • So, und zum Schluss noch ein Geheimtipp: am allerbesten schmeckt das Brot wenn man die doppelte Menge davon bäckt. Und wenn man es dann teilt ist die Freude doppelt so groß ;-) Ich denke, dann kann die Hefe einfach besser arbeiten. Klingt komisch, ist aber so. Im Übrigen auch der Grund, warum Pizzateig so viel besser gelingt, wenn man mehr davon macht.

Wie lange hält selbst gebackenes Brot?

Das Brot schmeckt die nächsten 2 Tage frisch und gut, danach ist es entweder aufgegessen oder wer wirklich mehr als genug gebacken hat, kann es auch einfrieren.

Ich schneide es lieber in Scheiben und friere die in einem Beutel mit möglichst wenig Luft als Notrationen ein. Ich mag einfach kein altes Brot und hab’s lieber knusprig. Ihr könnt euch vorstellen, dass der Toaster mein bester Freund in der Küche ist…

Rezept für ein einfaches, selbstgemachtes Brot.
Innen luftig und außen knusprig. So soll selbst gebackenes Brot sein!

Am besten schmeckt das Brot übrigens mit frischer Almbutter, vielleicht ein wenig Marillenmarmelade oder deftig mit Butter, Bergkäse, Essiggurken und grob gemahlenem Pfeffer… mmmm.

Brot-Varianten mit Gewürzen und Samen

Man kann den Teig mit verschiedenen Gewürzen anreichern, oder vorm Backen damit bestreuen. Folgende Mischungen finde ich gut:

  • Brotklee, zerstossener Koriander und gemahlener Kümmel im Teig
  • Sonnenblumen im Teig
  • Koriander und Sesam obendrauf
  • Leinsamen, Kümmel und Fenchel im Brot (alles gut für die Verdauung)

Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Mittlerweile mache ich aber fast immer nur mehr das Originalrezept, das schmeckt einfach am besten. Die Samen am besten vorher in Wasser ein, als sogenanntes Quellstück sind sie später weicher im Brot und besser verdaulich.

Seit 2014 backe ich regelmäßig selbst Brot. Meistens Mischbrot, aber auch Baguette oder Körndelbrot (ideal zum Wandern) oder Fougasse. Die verschiedenen Versuche habe ich aufgeschrieben, umgeschrieben und weiter damit experimentiert. Das sah dann ca. so aus:

Brotrezept zum Ausdrucken

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Das beste Brot Rezept (ohne Sauerteig) für Anfänger

Mehl, Wasser, Salz und Hefe: mit sehr wenig Trockenhefe ein richtig gutes Brot backen. Keine Vorkenntnisse oder spezielle Geräte notwendig!
Vorbereitungszeit10 Minuten
Ruhezeit20 Stunden
Gesamtzeit20 Stunden 10 Minuten
Gericht: Brot
Küche: Österreich
Portionen: 1 Laib Brot
Kalorien: 1462kcal
Cost: 1

Kochutensilien

  • 1 große Schüssel Oder die Schüssel der Küchenmaschine
  • 1 Deckel oder Duschhaube, bzw Plastikfolie
  • 1 Teigspachtel optional
  • 1 Backpapier
  • 1 Gusseisener Topf optional

Zutaten

  • 335 g Weizenmehl Type 550 in DE, Type 700 in AT, möglichst hoher Proteinanteil
  • 100 g Roggenmehl Vollkornmehl
  • 12 g Salz unjodiert
  • 1 g Trockenhefe
  • 350 g Wasser Zimmertemperatur

Anleitungen

  • 1 g Trockenhefe abwiegen, genauer gesagt einen von 7 Teilen aus einer Packung auf einem Schneidbrett aufteilen.
  • Alle Zutaten in einer großen Schüssel mischen, gut verrühren und abdecken. Nicht erschrecken, das Rezept ergibt einen recht klebrigen Teig, den man nicht anfassen möchte …
  • Mindestens 18 Stunden stehen lassen an einem warmen, dunklem Ort. Wenn ich den Plastikdeckel darauf setze "lüfte" ich 1–2 Mal während der 18 Stunden.
  • Nach 18 Stunden Teigruhe: Der Teig sieht jetzt sehr klebrig aus, riecht fein-fruchtig-säuerlich und wird sich noch zu einem richtig schönen Brot mausern. Eine Teigspachtel hilft bei diesem Schritt ungemein.
    Teig auf eine bemehlte Fläche kippen und wie ein Kuvert viermal von außen nach innen falten und in eine Schüssel mit bemehltem Geschirrtuch legen.
    Tipp: Ich gebe den bemehlten (so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig) Teig statt in eine Schale mittlerweile in einen Gärkorb*. Den Gärkorb mehle ich vorher auch gut ein. Wer übrigens zum ersten Mal Brot bäckt, braucht absolut keinen eigenen Gärkorb, ich habe meinen auch erst viele Versuche später angeschafft – vor allem, weil mir das Muster gefällt.
  • Jetzt muss der Teig nochmal 2 Stunden gehen. Diesen Schritt darf man auf gar keinen Fall auslassen, denn sonst ist die ganze Arbeit umsonst!
  • 30 Minuten vor dem Backen den Ofen (Heißluft) vorheizen. So heiß wie möglich und mit einem Blech drinnen. Kurz vor dem Backen zwei feuerfeste Schalen mit Wasser unten in den Ofen schieben.
  • Den nun fertigen Brotteig auf ein Backpapier kippen und auf das heiße Blech setzen. Die Tür für die nächsten 20 Minuten nicht mehr öffnen! Dann die Wasserschalen herausnehmen und weitere 20–30 Minuten backen. Erfahrungsgemäß ist es besser, das Brot leicht anbrennen lassen (leicht!) als zu kurz backen. Tipp: Wer einen gusseisernen Topf hat, kann das Brot auch die ersten 20 Minuten in diesem Backen und dann den Deckel abnehmen zum Fertigbacken.
  • Aus dem Ofen und auf einem Gitter abkühlen lassen. Richtig gut schneiden lässt sich das Brot erst, wenn es etwas Zeit hatte abzukühlen und zu rasten. Eine Stunde sollte man – auch wenn es schwerfällt – mindestens warten.
    Tipp: das ausgekühlte Brot kann problemlos eingefroren werden und schmeckt nach dem Auftauen wie frisch gebacken.

Notizen

Zeitplan Beispiel
  • Samstag 13:00 Brotteig mischen und abgedeckt stehen lassen
  • Sonntag 07:00 Teig falten, formen und nochmal 2 Stunden gehen lassen.
  • Sonntag: 08:30 Backofen vorheizen
  • Sonntag 09:00 Brot 40 Minuten backen und eine Stunde auskühlen lassen
  • Sonntag 10:40 Ready to brunch!  
 

Buchtipps zum Thema Brotbacken

Mehr übers Brotbacken lernen‚

Habt ihr schon einmal selbst Brot gebacken oder bäckt vielleicht sogar regelmäßig selbst? Habt ihr noch Fragen? Dann immer her damit.

Ich freu mich auch über euer Feedback, wenn ihr mein Rezept selbst ausprobiert habt. Hat’s geklappt, hat’s geschmeckt? Sagt es mir in den Kommentaren!

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