Last Updated on 10/10/2024 by Lea

Es ist ein wenig still hier geworden. Die Stille hat einen Grund. Ich war die letzten zwei Monate von früh bis spät auf der Achse um Geschichten zu sammeln, Fotos zu machen und um Dinge zu erleben, von denen ich erzählen kann. Ich habe in Gambia Krokodile kennengelernt, bin in Rio de Janeiro für ein Feature von der Lufthansa über den Strand gesprungen, war an der Algarve surfen, im Ötztal klettern und cruisen, habe im Kleinwalsertal das wohl versteckteste Tal Österreichs kennenlernt, auf Sylt bin ich dem Wind begegnet, war ein paar Tage in Wien und im Appenzell wandern, wie es im Märchenbuche steht. In Brandenburg habe ich Erholung gesucht und in Berlin das Beben der pulsierenden Großstadt und den schreienden Orang-Utans gelauscht.

Acht Wochen mit meinem Koffer, neunzehn Flugzeuge in denen ich meinen Sitzplatz gesucht habe (das ist nur einer weniger als in dem  Jahr um die Welt gereist bin), vier lange Zugfahrten, bei denen mich Hörspiele begleitet haben und vierzehn Betten in denen ich aufgewacht bin und nicht immer sofort wusste wo ich bin.

 

Und jetzt ist es still. Meine Fernsucht ist gestillt und meine Speicherplatten sind voll, mein Reisekoffer ist tief im Keller verstaut. Ich bin so vollgefüllt mit Eindrücken, dass ich wie ein übervolles Glas Wasser mich keinen Schritt mehr bewegen kann. Manchmal brauchen selbst diejenigen die das Reisen sosehr lieben, dass sie es zu ihrem Beruf gemacht haben eine Auszeit, weil es ihnen sonst den Boden unter den Füßen wegzieht. Einer der Gründe warum es mir sehr schwer fällt dem aktuellen Trend des digitalen Nomadens und seinen glorreichen Vorteilen Glauben zu schenken. Vielleicht ist es ein bisschen so wie plötzlich Prinzessin sein. Ein bisschen wollen wir das alle mal, aber wenn wir es dann wirklich sind würden wir es wohl gar nicht mehr so toll finden. Jungs dürfen sich an dieser Stelle auch vorstellen wie es wäre Superman zu sein.

Kopf stehen und trotzdem den Überblick behalten. Foto: Keith Jenkins

Am Kopf stehen und trotzdem den Überblick behalten geht nur sehr schwer. Originalfoto: Keith Jenkins

Deswegen werde ich mindestens die nächsten vier Wochen zuhause verbringen. Aber keine Angst, ich habe eine Menge Geschichten zu erzählen und die werdet ihr in nächster Zeit hier finden. Aber das Besondere am Reisen ist für mich immer noch das Staunen und all jene Momente von denen man noch so lange zehrt. Die Erinnerungen, die man an lauen Sommerabenden im Freundeskreis wieder auspackt und jene Erzählungen, bei denen man ins Schwärmen gerät. Und ja, bei denen wieder ein Funke Fernweh aufkommt. Wenn man das hingegen an den wunderschönsten Orten (und es waren so einige richtig tolle dabei, ihr werdet staunen und ich freu mich schon sehr von ihnen zu erzählen) nicht mehr für sich finden kann, läuft etwas schief. Beim Reisen soll man zu sich finden und nicht sich selbst verlieren.

Und weil ich sehr glücklich bin wo ich wohne, und es hier immer noch so viel zu entdecken gibt, gibt es hier am Blog nun eine neue Kategorie in der sich alles um die Heimat drehen wird. Für alle Entdeckungen aus dem Umfeld von Innsbruck, ohne ein Flugzeug betreten zu müssen. In Kürze mehr dazu…

Manchmal verirrt man sich in den hellsten Momenten.

Manchmal verirrt man sich in den hellsten Momenten.

Und wenn man sich mal so fühlt, es zulange selbst nicht gemerkt hat und es jetzt aber weiß, dann ist es eindeutig Zeit für eine Auszeit. Sein Leben und seine Reisewünsche neu zu ordnen, viel Everybody’s Free zu hören, Geschichten aufzuschreiben, Kaffee mit guten Freunden zu trinken, am Flussufer zu grillen und manchmal einfach nur am Boden zu liegen und in den Himmel zu starren. Auszeit eben.