Last Updated on 20/02/2025 by Lea
So schmeckt der Sommer! So und keine Spur anders. Was für den Ostösterreicher die Heidelbeeren sind, sind für die Tiroler die Moosbeeren. Und weil die Palatschinken aus Böhmen kommen und das für die Tiroler viel zu weit weg ist, gibt es in Tirol die Moosbeernocken. Mit Nocken haben diese zwar wenig zu tun, aber es ist in der Tat schwierig, einen anderen passenden Begriff zu finden. Denkt einfach an flachgedrückte Nocken. Dann kommt’s hin!
Was ist der Unterschied zwischen Moosbeeren, Schwarzbeeren, Blaubeeren und Heidelbeeren?
Keiner und gleichzeitig ein sehr großer! Abgesehen von sprachlichen Präferenzen je nach Region, muss man vor allem den biologischen Unterschied kennen: alle jene, die im Supermarkt das ganze Jahr über erhältlich sind sind Kulturheidelbeeren (Vaccinium corymbosum). Die Beeren sind größer und das Fruchtfleisch ist hell. Sie sind geschmacklich bei Weitem nicht so gut und stark wie die Waldheidelbeeren (Vaccinium myrtillus), die zwischen Juni-August bei uns in lichten Wäldern und auf Almhängen wachsen. Moosbeeren sind insofern Waldheidelbeeren, färben beim Pflücken die Hände lila und den Mund, sowie die Zähne, dunkelblau. Die lila Farbe geht übrigens mit etwas Zitrone leicht wieder ab.
Regel Nr. 1 lautet also: in Moosbeernocken gehören Moosbeeren. Warum ist das wichtig zu sagen? Weil sie gerne mit Supermarkt-Heidelbeeren ersetzt werden. Das kann man natürlich machen, schmeckt dann aber anders und darf sich dann nicht mehr Moosbeernocken nennen. (Das gilt übrigens auch für jeglichen Beeren-Kaiserschmarrn, der gerne auf Hütten verkauft wird und meiner Meinung nach ein billiger, geschmackloser Farbklatscher ist auf den man getrost verzichten kann. Dann lieber selbst einen Kaiserschmarrn machen und die Rosinen einfach mit echten Beeren ersetzen – hier habe ich ein einfaches Kaiserschmarrn Rezept am Blog!)
Kann man Moosbeeren in Tirol pflücken?
Nun kommen wir zum wohl häufigsten Problem dieser Speise. Woher nehmen, wenn man sie nicht kaufen kann. Das stimmt übrigens nicht, man bekommt sie sehr wohl gelegentlich auf Märkten oder in tollen Supermärkten als exklusive TK-Ware. Am günstigsten und besten ist es, aber man pflückt sie selbst.
Dafür muss man eigentlich nicht lange suchen, sie wachsen fast überall in Tirol (aber nicht auf Kalkgestein, also nicht im Karwendel). Laut Gesetz darf man für den eigenen Bedarf pflücken, anders als bei Pilzen ist die Menge auch nicht genau begrenzt. Wichtig ist es dabei die Pflanzen ansich und die umliegende Natur nicht zu schädigen. Und: niemals alle Beeren einer Pflanze zu pflücken, sondern immer auch etwas stehenzulassen.
Es empfiehlt sich, Behälter wie ein Tupperware mitzunehmen, damit man die fragilen Beeren nicht zerdrückt.
Rezept für Tiroler Moosbeernocken aus der Pfanne
Es gibt viele verschiedene Rezepte, meines kommt ohne Ei aus. Wichtig ist, dass alle Moosbeeren mit Mehl/Teig ummantelt sind – wer zu wenige Moosbeeren hat, kann aber auch etwas schummeln. Geschmacklich sind sie am besten, wenn die Menge der Moosbeeren die Menge des Mehls um ein Vielfaches überragt!
Tiroler Moosbeernocken
Ingredients
- 400 g Moosbeeren (=wilde Heidelbeeren/Schwarzbeeren)
- 100 g Mehl
- 50 g Vollmilch
- 2 EL Butter
- Kristallzucker
- Staubzucker
- 1 Prise Salz
Creme
- 100 g Topfen (Ersatz: Sauerrahm)
- 100 g Joghurt
- 1 Bio-Zitrone (Saft + Schale)
- 1 Prise Vanille (pur oder als Vanillezucker)
Instructions
- Mische die Hälfte der Moosbeeren mit 100 g Mehl und 50 ml Milch gut, bis der Teig blau wird. Du kannst die Beeren auch kurz mit einem Stabmixer pürieren. Rühre dann die restlichen Beeren unter und lasse den Teig 5-10 Minuten quellen.
- Reibe die Zitronenschale ab und presse die Zitrone aus. Vermische Topfen, Joghurt und etwas Staubzucker. Füge Vanille, Zitronenschale und Zitronensaft hinzu und schmecke die Creme ab.
- Erhitze eine Pfanne und schmelze einen Esslöffel Butter darin. Setze mit einem Löffel kleine Portionen Teig ("Nocken") in die Pfanne. Achte darauf, nicht zu viele auf einmal zu nehmen, damit genug Platz zum Wenden bleibt.
- Nach etwa 3 Minuten streue Kristallzucker auf die Nocken. Gib den zweiten Esslöffel Butter in die Pfanne und wende die Nocken vorsichtig. Achte darauf, sie auf gut gebutterte Stellen zu setzen, damit sie karamellisieren und nicht kleben. Brate sie für weitere 2-3 Minuten.
- Serviere die Nocken noch heiß mit der kalten Creme und etwas Staubzucker.
- Wenn dir das Rezept gefallen hat, freue ich mich, wenn du mich auf Instagram (@esctown) taggst, meinen Pin auf Pinterest teilst oder mir einen Kommentar auf meinem Blog hinterlässt. Lasst sie euch schmecken!
Kann man Moosbeeren einfrieren?
Ja, richtig gut sogar. Einfach möglichst frisch nach dem Pflücken in den Tiefkühler geben, z. B. in einem Tupperware. Alternativ kann man sie auch als Marmelade oder Kompott konservieren.
Wir haben nur die Hälfte der Beeren gehabt – hat trotzdem lecker geschmeckt. Hoffentlich finden wir diesen Sommer auch mal selbst Beeren in den Bergen.
Wunderbar einfaches Rezept – perfekt für unsere Ausbeute vom Wochenende. Nächstes Mal nehmen wir mehr mit und probieren auch noch dein Rezept für Moosbeer Risotto, klingt auch sehr lecker!
Top Rezept! Danke