Last Updated on 14/10/2024 by Lea

So schmeckt der Sommer! So und keine Spur anders. Was für den Ostösterreicher die Heidelbeeren sind, sind für die Tiroler die Moosbeeren. Und weil die Palatschinken aus Böhmen kommen und das für die Tiroler viel zu weit weg ist, gibt es in Tirol die Moosbeernocken. Mit Nocken haben diese zwar wenig zu tun, aber es ist in der Tat schwierig einen anderen passenden Begriff zu finden. Denkt einfach an flachgedrückte Nocken. Dann kommt’s hin!

Was ist der Unterschied zwischen Moosbeeren, Schwarzbeeren, Blaubeeren und Heidelbeeren?

Keiner und gleichzeitig ein riesiger. Abgesehen von sprachlichen Präferenzen je nach Region, muss man vor allem den biologischen Unterschied kennen: alle jene, die im Supermarkt das ganze Jahr über erhältlich sind sind Kulturheidelbeeren (Vaccinium corymbosum). Die Beeren sind größer und das Fruchtfleisch ist hell. Sie sind geschmacklich bei weiten nicht so gut und stark wie die Waldheidelbeeren (Vaccinium myrtillus), die zwischen Juni-August bei uns in lichten Wäldern und auf Almhängen wachsen. Moosbeeren sind insofern Waldheidelbeeren, färben beim Pflücken die Hände lila und den Mund, sowie die Zähne, dunkelblau. Die lila Farbe geht übrigens mit etwas Zitrone leicht wieder ab.

Regel Nr. 1 lautet also: in Moosbeernocken gehören Moosbeeren. Warum das wichtig ist zu sagen? Weil sie gerne mit Supermarkt-Heidelbeeren ersetzt werden. Das kann man natürlich machen, schmeckt dann aber anders und darf sich dann nicht mehr Moosbeernocken nennen. (Das gilt übrigens auch für jeglichen Beeren-Kaiserschmarrn, der gerne auf Hütten verkauft wird und meiner Meinung nach ein billiger, geschmackloser Farbklatscher ist auf den man getrost verzichten kann. Dann lieber selbst einen Kaiserschmarrn machen und die Rosinen einfach mit echten Beeren ersetzen – hier habe ich ein einfaches Kaiserschmarrn Rezept am Blog!)

Kann man Moosbeeren in Tirol pflücken?

Nun kommen wir zum wohl häufigsten Problem dieser Speise. Woher nehmen, wenn man sie nicht kaufen kann. Das stimmt übrigens nicht, man bekommt sie sehr wohl hin und wieder auf Märkten oder in tollen Supermärkten als exklusive TK-Ware. Am günstigsten und besten ist es aber man pflückt sie selbst.

Dafür muss man eigentlich nicht lange suchen, sie wachsen fast überall in Tirol (aber nicht auf Kalkgestein, also nicht im Karwendel). Laut Gesetz darf man für den eigenen Bedarf pflücken, anders als bei Pilzen ist die Menge auch nicht genau begrenzt. Wichtig ist es dabei nicht die Pflanzen ansich und die umliegende Natur zu schädigen. Und: niemals alle Beeren einer Pflanze zu pflücken, sondern immer auch etwas stehen zu lassen.

Es empfiehlt sich Behälter wie ein Tupperware mitzunehmen, damit man die fragilen Beeren nicht zerdrückt.

Kann man Moosbeeren einfrieren?

Ja, richtig gut sogar. Einfach möglichst frisch nach dem Pflücken in den Tiefkühler geben, zB in einem Tupperware. Alternativ kann man sie auch als Marmelade oder Kompott konservieren.

Tiroler Moosbeernocken

Es gibt viele verschiedene Rezepte, meins kommt ohne Ei aus. Wichtig ist, dass alle Moosbeeren mit Mehl/Teig ummantelt sind – wer zu wenige Moosbeeren hat, kann aber auch etwas schummeln. Geschmacklich sind sie am besten wenn die Menge der Moosbeeren die Menge des Mehls um ein Vielfaches überragt!

Zutaten für 4 Personen

  • 400g frische Moosbeeren
  • 100g griffiges Mehl
  • 50ml Milch (bei Verwendung von TK-Beeren weniger Milch)
  • 2EL Butter
  • eine Prise Salz
  • Kristallzucker, Staubzucker

Für die Creme: 200 g Sauerrahm, 100g Joghurt, Staubzucker, 1 Zitrone, 1 Orange. Anstatt einer Creme passt auch Vanilleeis oder Schlagobers zusammen.

Die Hälfte Moosbeeren mit 100g Mehl, eine Prise Salz und 50ml Milch gut verrühren, dabei wird der Teig blau. Dann die andere Hälfte der Beeren unterrühren. Kurz quellen lassen. Ich hatte nicht mehr viele selbst eingefrorene Moosbeeren aus dem Vorjahr und habe den Teig daher ein wenig mit Mehl gestreckt. Wer ausreichend Beeren hat, sollte das nicht tun!

Für die Creme die Orange- und die Zitronenschale abreiben und die Früchte auspressen. Sauerrahm, Joghurt und etwas Staubzucker vermischen mit den Schalen abschmecken.

Eine Pfanne erhitze und einen Esslöffel Butter schmelzen lassen. Mit einem Löffel Teig-„Nocken“ in die Pfanne setzen und etwas andrücken wie kleine Pfannkuchen. Nach etwa drei Minuten mit Kristallzucker bestreuen, den zweiten Esslöffel Butter in die Pfanne geben und die Nocken umdrehen. Dabei auf gut gebutterte Plätze setzen. Nochmal 2-3 Minuten braten, dabei karamellisieren die Nocken.

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Tiroler Moosbeernocken

Einfaches Originalrezept für Moosbeernocken aus wilden Beeren
Vorbereitungszeit20 Minuten
Zubereitungszeit10 Minuten
Gesamtzeit10 Minuten
Gericht: Nachspeise
Küche: Alpine Küche
Keyword: Sommer, Berge, Alpen, Österreich, Tirol, Wildbeeren, Schwarzbeeren, Heidelbeeren, Dessert
Portionen: 4 Personen
Kalorien: 230kcal

Zutaten

  • 400 g Moosbeeren (=wilde Heidelbeeren/Schwarzbeeren)
  • 100 g Mehl
  • 50 g Vollmilch
  • 2 EL Butter
  • Kristallzucker
  • Staubzucker
  • 1 Prise Salz

Creme

  • 100 g Topfen (Ersatz: Sauerrahm)
  • 100 g Joghurt
  • 1 Bio-Zitrone (Saft + Schale)
  • 1 Prise Vanille (pur oder als Vanillezucker)

Anleitungen

  • Die Hälfte der Moosbeeren mit 100g Mehl und 50ml Milch gut verrühren, dabei wird der Teig blau. Man kann die Beeren auch mit dem Stabmixer kurz pürieren. Dann die andere Hälfte der Beeren unterrühren. 5-10min quellen lassen.
  • Für die Creme die Zitronenschale abreiben und die Zitrone auspressen. Topfen, Joghurt und etwas Staubzucker vermischen mit der Vanille und Zitronenschale, bzw dem Zitronensaft abschmecken.
  • Eine Pfanne erhitzen und einen Esslöffel Butter schmelzen lassen. Mit einem Löffel Teig-"Nocken" in die Pfanne setzen. Nicht zuviele auf einmal, denn man braucht Platz beim Umdrehen. Nach etwa 3 Minuten mit Kristallzucker bestreuen, den zweiten Esslöffel Butter in die Pfanne geben und die Nocken umdrehen. Wichtig: sie dabei auf gut gebutterte Plätze setzen, damit sie schön karamellisieren können ohne anzukleben! Nochmal 2-3 Minuten braten.
  • Noch heiß mit der kalten Creme und etwas Staubzucker servieren.
  • Wenn dir mein Rezept geschmeckt hat, freue ich mich wenn du mich auf Instagram (@esctown) taggst, meinen Pin auf Pinterest postet oder mir am Blog einen Kommentar hinterlässt. Vielen Dank!
Gottseidank ist der Sommer noch lang.

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