Last Updated on 10/05/2023 by Lea

Hotel-Opening in der Schweiz. Die neue Overlook Lodge mit Selbstversorger Appartements des sympathischen 5* Hotels Cervo liegen, wie der Name bereits vermuten lässt, mit bester Aussicht mitten in Zermatt. Jedes der ingesamt fünf Studios hat freien Blick aufs Matterhorn, das über dem berühmten Bergdorf thront. 

Es ist eine lange Anreise, die meine Begleitung und Unterstützung Frau P. und ich auf uns nehmen. Knapp 8 Stunden sind es von Innsbruck bis Zermatt. Gleichzeitig ist es aber auch eine wunderschöne Anreise, denn die Zugfahrt bringt vom Arlberg, über den Zürisee bis hin zum unerwartetem Highlight kurz vorm Ziel, eine wahre Aneinanderreihung von schönen Landschaften. Das letzte Stück der Reise sitzen wir in der Gornergradbahn, eine elektrisch betriebene Zahnradbahn, deren Fenster viel Blick auf die Bergwelt draussen zulassen. Und welche, die Hoffnung bald einen Blick aufs Matterhorn zu erhaschen 1 1/4h lang aufbaut. Das „echte“ und als solches dann leicht zu identifizierende Matterhorn sieht man nämlich erst kurz vor der Entstation.

Nach Zermatt führen im Grunde nur zwei Wege. Wer nicht im Helikopter anreist, befindet sich vermutlich in der Gronergradbahn. Die Anreise über die Straße ist ausschließlich Zubringertaxis vorbehalten, und das auch nie bis zum Hotel, sondern zum Umsteigeplatz am Busbahnhof. Denn das auf 1.608m gelegene Bergdorf Zermatt im Kanton Wallis ist seit 1931 Autofrei. Seit Ende der 1980er Jahre verkehren neben den Pferdekutschen aber auch Elektroautos und eBusse, auch e-Bikes sieht man dieser Tag trotz Schneefall viele.

Zermatt ist alles andere als verschlafen. Hier treffen amerikanische Europa-Rundreisegruppen auf hartgesottene Alpinisten und Genussskifahrer. Es herrscht ein internationales Flair und trotzdem ist Zermatt an jeder Ecke durch und durch Schweizerisch. Das hört – und schmeckt – man. Auf ihre gute Hüttenköche und Restaurants im Ort sind die Einheimischen besonders stolz.

Auf Einladung von Cervo Zermatt und den Design Hotels sind wir an jenem Wochenende Ende November beim Blogger Weekend dabei.

Die Zimmer in der Overlook Lodge

Wo heute die Overlook Lodge ein zuhause gefunden hat, war bis vor einiger Zeit noch ein unbewohnter Rohbau. Bis sich Cervo Hotelbesitzer Daniel F. Lauber entschied ihn zu kaufen und bewohnbar zu gestalten. Hätte er ihn selbst geplant, hätte er vermutlich anders ausgesehen. So hat man mit dem gearbeitet, was bereits stand und mit viel Feingefühl Räume zum Wohlfühlen geschaffen. Moderne Küchenzeilen, Retro-Dekor (zB Marshallboxen, alte türkise Wählscheibentelefone) und wunderbare Hästens Betten aus Schweden. Einen grandiosen Blick hat man übrigens aus dem Penthouse im obersten Stock. Ganz wunderbare Fotos davon und weitere Tipps für Zermatt findet ihr bei der lieben Anita auf travelita.ch.

Die Overlook Lodge von vorne.
Die Overlook Lodge in Zermatt.
Aufgedirndlt mit Bergblick auf der Terrasse.
Aufgedirndlt mit Bergblick auf der Terrasse.
Das Hästensbett aus Ruhepol.
Das Hästensbett als Ruhepol.
Auch aus dem Zimmer kann man das Matterhorn sehen.
Auch aus dem Zimmer kann man das Matterhorn sehen.

Das Matterhorn im Blick

Jedes der Zimmer in der Overlook Lodge hat freien Blick aufs Matterhorn. Und das ist zu jeder Tages- und Nachtzeit spektakulär. Es sei denn, dicke Wolken rollen ins Tal und verdecken die Sicht. Aber selbst dann hat man immer noch Blick auf die Lichter und den Kirchturm im Dorf.

Für jeden, der Berge liebt eine unschlagbar schöne Aussicht, wie ich finde. Mit dem Fernglas* beobachte ich einen Helikopter, der unweit entfernt landet und wenig später mit Holzbalken am Seil wieder in die Luft schwebt. Am Gegenhang befinden sich einige gelbe Lärchen, die in der kargen Landschaft heraus leuchten. Und immer wieder schwenkt mein Blick aufs Matterhorn. Ich bin überrascht, wie sehr es mich fasziniert und entwickle ein Interesse für seine Geschichte und Besteigung. Fünf bis sechs Stunden dauert der Aufstieg im Normalfall über die leichteste Kletterroute, „immer mit Händen und Füßen am Felsen“ fügt Daniel hinzu. Und im Winter? „Da gehen nur ein paar Freaks rauf“.

Schon mal einem Heli beim Holztransport zugesehen? Swarvoski EL 32 Fernglas
Schon mal einem Heli beim Holztransport zugesehen?

Mir fällt Kilian Jornet ein, den ich 2010 in den Pyrenäen kennenlernen durfte und seitdem ein wenig über FB verfolge. 2013 ist er über die italienische Seite aufgestiegen, 1:53 hat er gebraucht, 2:52 samt Abstieg. Unglaublich überhaupt irgendwie da rauf zu kommen denke ich mir und begutachte nochmal die Wände, die so steil in Himmel ragen durchs Fernglas. Das Fernglas, ein EL 32 von Swarovski OPTIK, deren Produktionsstätte keine 10 Minuten von meinem zuhause bei Innsbruck entfernt liegt, habe ich geliehen bekommen. Weil das Wetter am nächsten Tag schlecht werden soll, bin ich froh es gleich am ersten Tag voll auskosten zu können. Überraschend werde ich am Abreisetag auch nochmal von einem wolkenfreien Himmel belohnt. Dieser Blick, frühmorgens bei Sonnenaufgang, ist unbezahlbar. Mit dem Fernglas kann ich ganz genau beobachten, wie sich der leichte Wolkenschleier am Fels entlang schiebt und die Sonnenstrahlen durchdringen.

Im Dorf von Zermatt gibt es ein Matterhorn Museum, das Sonntag Vormittag leider geschlossen hat. Später google ich die Geschichte des Matterhorns nochmal und lese, dass der Zermatter Bergführer Richard Andenmatten hat das Matterhorn über 850 mal bestiegen. Der einheimische Bergführer Ulrich Inderbinen nach 370 Besteigungen zuletzt im Alter von 89 Jahren zum 371 Mal bestiegen. Einfach unglaublich.

Brunchen im Puro

Beim Sonntagsbrunch werden Käse, Schinken & Speck, Früchte, Müsli und Co direkt am Tisch platziert. Dazu bestellt man nach Lust und Laune von der dazugehörigen Karte Eier-Gerichte wie Eggs Benedikt mit Lachs oder Pancakes mit Banane. Kleine Überraschungs-Tapas versüßen die Stunden, die man sich hier mit Essen sich beschäftigen kann. Wer verkostet denn nicht gerne mal eine Jakobsmuschel auf Selleriepüree?

Das Frühstück in der Overlook Lodge bekommt man übrigens auf Wunsch in einer Box geliefert: frische Brötchen, Marmeladen, Milch, Joghurt und Müsli. Ich vermute, die meisten Gäste richten es sich einfach selbst oder gehen zum Frühstück in den Ort, der nächste Bäcker ist immerhin nicht weit entfernt.

Abendessen im Cervo Puro

Dank einem bunten ersten Abend, an dem wir uns quer durch die Speisekarte kosten, bekomme ich einen ziemlich guten Überblick über die Gerichte. Viele sind regional, viele haben einen besonderen Dreh. Besonders gut schmeckt mir das perfekt gebratene Rindsfilet und der Wintersalat. Dazu passen hervorragend die sogenannten (und als solche bereits weit über die Grenzen des Bergdorfs bekannten) CERVO Fries mit Trüffelöl und Parmesan. Und ich mag Trüffel nicht mal sonderlich, aber diese Pommes Frites sind neben vielen anderen Dinge, allemal eine lange Reise wert.

Cervo fries mit Spare Ribs.
CERVO Fries mit Spare Ribs.
Rindsfilet griliert.
Rindsfilet grilliert.
Nachmittagssnack ala carte: Wintersalat, Zwiebelsuppe und zwei Aperol Spritz, perfekt.
Nachmittagssnack ala carte: Wintersalat, Zwiebelsuppe und zwei Aperol Spritz, perfekt.

Freeride Nacht im Ferdinand

Das zweite hauseigene Restaurant im Cervo ist das Ferdinand, ein etwas bodenständigeres und auch günstigerer Restaurant, das offensichtlich auch bei Einheimischen recht beliebt ist. Hier gibt es normalerweise in erster Linie Käse Fondue, an jenem Abend an dem wir einkehren findet eine Japanische Freeride Filmnacht statt. Für Innsbrucker sind solche Freeride-Filmpremieren nichts Neues, doch diese ist ausgesprochen gut gestaltet. Daniel Lauber, der Gastgeber ist selbst Fan des japanischen Powdererlebnisses und hat im letzten Winter einige Freerider kennengelernt. Gemeinsam gestalten sie einen wunderbaren Abend, bei dem wir an langen Tafeln sitzen, japanische Küche serviert bekommen und zwischendurch gibt es Filme aus Japan zu sehen. Den Anfang macht Lena Stoffels 2min Film „Kamui Mintara“. Mir persönlich gefällt besonders der nächste Film „After The Sky Falls“ (auf iTunes als ganzer Film verfügbar für ein paar Euro), der eine besonders schönes Storytelling hinlegt gepaart mit phantastischer Musikauswahl und inspirierenden Bildern. Übrigens mit Pep Fujas! Auch die nächsten Filme begeistern und bereiten Vorfreude auf den kommenden Winter: „Fountain of Youth“ (komplett auf YouTube)  und zum Abschluss „This is Home“ vom Zermatter Samuel Anthamatten.

Einer von 3 Gängen der Filmpremiere, perfect match!
Einer von 3 Gängen der Filmpremiere, perfect match! Ein rundum gelungener Abend.

Skifahren

Mit Tino, einem Skilehrer der Skischule Zermatt starten wir am Samstag ins Schneetreiben im Skigebiet Sunnegga. Seit meinem Umstieg zurück auf Ski merke jedesmal wieviel mehr Spaß ich habe, wenn ich mit gezielten Übungen fahre als einfach nur so drauf los. Als das Wetter komplett dicht macht kehren wir ein, erst in der Blue Lounge – Blauherd unterhalb des Rothorns, dann bei Chez Vrony einer urigen Hütte, die es schafft auf hohen Niveau zu kochen und trotzdem nicht abgehoben zu wirken. Die verwinkelten Stuben und Ecken helfen dabei enorm. Das Käse Fondue ist genial, die Mägen satt und glücklich als wir den Weg zurück antreten.

Wellness

Während die Overlook Lodge, abgesehen von den großen Badewannen, über keinen Wellnessbereich verfügt, darf man als Gast jenen des Chalet V im Haupthaus des Cervo mit nutzen. Andere Chalets im Cervo haben ebenfalls ihre privaten Saunabereiche. Im Chalet V gibt es zwei Saunen, eine finnische und eine Bio-Sauna, sowie einen Whirlpool auf der Terrasse und einen kleinen Ruhebereich. Perfekt zum Aufwärmen nach dem Skifahren. Alles gut, alles eher klein und ein bisschen weit weg (ca 5min zu Fuß) in der Kälte. Eine Strecke die man besser nicht im Bademantel mit Badeschlappen in Angriff nimmt. Trotzdem hab ich’s genossen nach dem Skifahren mich durch und durch aufzuwärmen.

Den Aufguss kann man hier selbst machen.
Den Aufguss kann man hier selbst in die Hand nehmen.
Zermatt bei Nacht im Winter.
Ausblick auf Zermatt am Rückweg vom Cervo in die Overlook Lodge.

Perfekt für…

Bergliebhaber und Genießer, die es lieber legere haben, edles Design und gute Küche schätzen. Und ein gewisser sportlicher Bewegungsdrang kann auch nicht schaden.

Geheimtipp

Sie sind kein Geheimtipp mehr, aber die CERVO Fries sind ein MUST.

Lage

Direkt in Zermatt, 10 Minuten vom Bahnhof, ein paar weniger mit dem eTaxi und ebenfalls 10 Minuten zur Bergbahn ins Skigebiet Sunnegga. Bei ausreichend Schnee kann man bis vors Cervo abfahren (und dort einkehren und Trüffelpommes essen!) Zwischen Cervo und Overlook Lodge liegen ca 5-10 Gehminuten auf der Asphaltstraße.

Anreise

Die nächsten Flughäfen sind Zürich und Genf, oder im Privatjet nach Sion, das ist offenbar die landschaftlich schönste Variante… kein Wunder. Am besten fährt man dann mit der Bahn, ab Zürich sind es 3,5h, ab Genf 4h.

Wer doch mit dem Auto anreist kann dieses kostenpflichtig in Täsch, dem letzten Ort im Tal vor Zermatt, in der Parkgarage stehen lassen.

Kontakt

Overlook Lodge by Cervo
www.overlook.swiss
Riedweg 64 | 3920 Zermatt | Schweiz
Tel +41 27 968 12 12

Preis

Der Basispreis ohne Zusatzleistungen (ab 258 CHF für das Cosy Studios 2 Personen/Nacht) angeboten. Man kann aber alle Annehmlichkeiten des ca 5min entfernten 5*Hotels dazu buchen, zB einen Privatkoch.

Auf Einladung des Hotels, vielen Dank! Wie immer bleibt meine Meinung meine eigene. *Das Swarovski OPTIK Fernglas habe ich im Zuge einer bezahlten Kooperation für die Reise zur Verfügung gestellt bekommen.